Die für das Kauen aufgewendete Zeit hat offensichtlich einen sehr großen Einfluss auf ein Gefühl von Sättigung und für die Überzeugung, eine ausreichende Menge zu sich genommen zu haben. Studien an der niederländischen Wageningen-Universität stellen deshalb verstärkt in Frage, ob durch Getränke überhaupt ein sinnvoller Beitrag zur Gewichtskontrolle geleistet werden kann.
Intensives Kauen sättigt
An fünf Tagen hintereinander unterzogen sich 26 gesunde Personen ziemlichen anstrengenden Tests. Eine Hälfte kaute Nahrung eine bis acht Minuten lang, ohne sie zu schlucken, während die gleiche Menge an Kalorien durch eine Sonde in den Magen geleitet wurde. Sie war einmal in 100 Milliliter Flüssigkeit enthalten, ein anderes Mal verdünnt in 800 Milliliter.
Andere erhielten nur eine leere Sonde, aber kein Essen – weder zum Kauen noch zum Schlucken. Dabei sollte der Grad an Sättigung sowohl durch orale Stimulation, als auch durch Anregung direkt im Verdauungsbereich ermittelt werden. 30 Minuten später durfte jeder soviel zu sich nehmen, wie er wollte.
Gewichtsverlust möglich
Die Dauer der Anregung durch das Kauen reduzierte die Nahrungsaufnahme wenigstens so effektiv wie der Füllfaktor des Magens. Die Schlussfolgerung der Wissenschaftler: Wenn Essen bei der Gewichtskontrolle helfen soll, benötigt es einen hohen Grad an Appetitanregung im Mund und Rachenraum. Magenprobleme, Übergewicht und schwere Stoffwechselstörungen sind oft die Folge.
«Schmauen» für eine bessere Gesundheit
Davor können bewusstes Essen und gründliches Kauen schützen, wie eine Untersuchung des Münchner Stoffwechselforschers Wilfried Bieger ergab. Das neue Stichwort heißt: Schmauen, eine Kombination aus Schmecken und Kauen, eine Wortschöpfung, die der bekannten Autors Jürgen Schillings kreierte, der mit dem Buch «Kau Dich gesund!» Tipps zur richtigen Nahrungsaufnahme liefert.
Indem einzelne Bissen langsam und intensiv gekaut, und in Etappen geschluckt werden, verändert sich unsere Geschmachswahrnehmung. Mediziner sind sich einig, dass dies auch der Verdauung und dem Immunsystem zugutekommt. Sogar gute Vorsätze zum Jahreswechsel werden leichter erreichbar: weniger Pfunde und kein Nikotin mehr.