Ein halbes Jahrhundert nach dem ersten Welt-Bestseller über die Umweltverschmutzung, «Der stumme Frühling» von Rachel Carson, wird die Gesundheit des Menschen von Giftstoffen stärker bedroht als je zuvor. Neuesten Erkenntnissen zufolge unterliegen 95 bis 98 Prozent aller in der Landwirtschaft verwendeten Pestizide einem Effekt, den die Wissenschaft mit Drift bezeichnet: Sie enden nicht in jenem Ziel, für das sie gedacht sind.
Negative Effekte auf die Gesundheit
Das bedeutet nicht nur, dass wesentlich mehr solcher Substanzen eingesetzt werden müssen, sondern auch: Es werden immer mehr, und sie sind überall. Über Trinkwasser und die Nahrung werden unsere Abwehrorgane täglich mit etwa zehn unterschiedlichen Giftstoffen konfrontiert. Ihre negativen Effekte sind atemberaubend: Krebserkrankungen, besonders im Gehirn, Leukämie und auf molekularer Ebene Veränderungen der Zellstruktur.
Pestizide und Schwangerschaft
Eine Pestizidbelastung in der Schwangerschaft erhöht die Risiken für Autismus, für andere Störungen der Neuroentwicklung, für ein späteres Aufmerksamkeitsdefizit-Syndrom und für Hyperaktivität. Neueste Forschung lässt vermuten, dass dadurch auch die Weichen für eine drohende Fettsucht des Kindes gestellt werden, weil die meisten chemischen Belastungsstoffe die normale Hormonbalance stören.
Düstere Zukunft
Diese so genannte Endokrin-Unterbrechung ist besonders für den älter werdenden Organismus problematisch, weil dessen Hormonversorgung schon unter normalen Umständen stark reduziert ist. Und die Zukunft ist düster. Für genetisch verändertes Getreide, das eigentlich besonders schädlingsresistent sein sollte, werden heute pro Hektar um 24 Prozent mehr Herbizide, Fungizide, Molluskizide und andere Giftstoffe eingesetzt als in der traditionellen Landwirtschaft.
In der chinesischen Medizin stehen im Frühjahr die Entgiftungsorgane Leber und Galle im Zentrum, und auch bei uns sind in den Monaten März und April Reinigung und Entschlackung angesagt.