In den letzten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts erschienen immer häufiger wissenschaftliche Studien, die günstige Effekte eines mäßigen Alkoholkonsums auf verschiedene Krankheitsrisiken belegten. Besondere Bedeutung kommt dabei den medizinisch wertvollen Stoffen des Rotweines zu.
Das französische Paradoxon
Im Jahre 1819 beobachtete ein irischer Arzt namens Samuel Black ein Phänomen: Im Süden Frankreichs ereigneten sich trotz der ziemlich fettreichen Ernährung Herzinfarkte relativ selten. Mehr
als eineinhalb Jahrhunderte vergingen, ehe ein Wissenschaftler der Universität Bordeaux, Professor Dr. Serge Renaud, mit genau diesem Widerspruch, den er »das französische Paradoxon« nannte, die Welt in Erstaunen versetzte.
1978 hatte Renaud in der französischen Stadt Nancy begonnen, mehr als 36.000 gesunde Männer in Bezug auf ihren Alkoholkonsum unter die Lupe zu nehmen. Nach jahrelanger Auswertung vieler Daten fand er heraus: Für jene, die sich täglich etwa zwei Gläser gönnten, war die Wahrscheinlichkeit einer tödlich verlaufenden Herzerkrankung gegenüber Abstinenzlern um die Hälfte geringer. Erst eine vierfache Menge hob diesen Schutzeffekt auf.
Das erstaunlich seltene Auftreten von Herzinfarkten bei der südfranzösischen Bevölkerung trotz üppiger, fetter Ernährung ist vor allem auf den Konsum von Rotwein zurückzuführen, und zwar auf das in hoher Konzentration darin befindliche Resveratrol. Wie für viele Polyphenole, wurde auch für diese Rotweinsubstanz eine hohe antioxidative Potenz nachgewiesen.
Wunderwaffe Polyphenole
Die Beere der Weinrebe verfügt über eine Vielzahl an Polyphenolen. Diese diätisch wirkenden Naturstoffe lösen bestimmte biologische Effekte aus, sobald sie verzehrt werden. An erster Stelle steht ihre entzündungshemmende Kapazität. Im menschlichen Körper können an die 4000 bisher bekannten Substanzen der unterschiedlichsten Heilpflanzen, Gemüsen oder Obstarten günstige Wirkungen erzielen. Sie fungieren als hoch wirksame Radikalfänger, die aggressive Sauerstoffmoleküle neutralisieren, welche zu Gesundheitsproblemen führen können.
Inzwischen sind eine ganze Reihe positiver Effekte des Rotweins wissenschaftlich belegt:
Resveratrol gilt als Anti-Aging-Substanz
In abertausenden Versuchen wurde nach Substanzen geforscht, die in den lebenden Zellen den gleichen Effekt ohne Hungern bewirken. Die Vortäuschung einer Kalorienrestriktion mit nachfolgender Lebensverlängerung. Einem Forscher der Harvard Medical School, David Sinclair, war die Entdeckung vergönnt, dass Resveratrol diese Eigenschaft besitzt! Jedenfalls ist bisher keine wirksamere Anti-Aging-Substanz als Resveratrol bekannt.
Schützt for Herzkrankheiten
Eindeutig wurde nachgewiesen: Bei einer Alkoholmenge von 20 Gramm pro Tag, die etwa einem Glas Wein entspricht, wurden Gefäßerkrankungen des Gehirns und des Herzens als Todesursache signifikant reduziert, aber auch die Sterblichkeit aus jedem anderen medizinischen Grund. Der Genuss von nur etwa einem Glas täglich verringert in erster Linie die Zahl von tödlich verlaufenden Herzerkrankungen. Aber auch Todesfälle aus allen anderen Ursachen sind seltener. Der Grund: Alkohol ist gefäßfreundlich und vermehrt die Produktion des »guten« HDL-Cholesterins, reduziert überhöhten Blutdruck und die Thrombosegefahr, neutralisiert die kontinuierlich ablaufende Blutgerinnung und verbessert den Blutfluss.
Wirkt gegen Demenz
Gestörte Hirndurchblutung und oxidativer Stress gehen offensichtlich auf Abfallhalden bestimmter Eiweißmoleküle in den Wänden von Nervenzellen des Gehirns zurück. Nervenzellen, die solche Eiweißspaltungen produzieren, wurden mit Resveratrol getränkt. Das Ergebnis. Der negative Effekt wurde reduziert.
Hemmt Krebs
Chronische, noch schmerzlose Entzündungen (Fachbegriff »silent inflammation)« begünstigen nach neuesten Erkenntnissen die Entstehung und Förderung von Krebszellen. Resveratrol hemmt diese Prozesse. Weitere Anti-Tumor-Aktivitäten schützen die DNA vor aggressiven Molekülen, blockieren Hormonrezeptoren an Krebszellen oder treiben sie sogar in eine Form der Selbstzerstörung (Apoptose). Positive Ergebnisse erbrachten Versuche an Tieren oder Zellkulturen in Bezug auf Krebserkrankungen der Blutzellen (Leukämie), der Haut, der Brust, des Darms und der Prostata. Resveratrol scheint auch positive Wirkung bei Chemotherapien zu zeigen.
Hilft beim Abnehmen
In einigen Tier-Studien konnte festgestellt werden, dass Resveratrol günstige Wirkung auf das Gewicht hat. Dabei zeigte die Rotweinsubstanz ähnliche Effekte wie eien Kalorienrestriktion, die sich auf die Gesundheit der Tiere positiv auswirkte. Der Alterungsprozess wurde verlangsamt, Krebs und Diabetes trat seltener auf und die kardiovaskuläre Gesundheit verbesserte sich. Diese Ergebnisse lassen sich nach neuesten Untersuchungen auch auf den menschlichen Organismus übertragen.
Hält Knochen gesund
Mäßiger Konsum von Wein oder Bier scheint auch günstige Effekte auf die Knochendichte zu haben. Untersuchungen ergaben eine geringere Bruchfrequenz als Folge des Konsums der im Alkohol enthaltenen Polyphenole.
Weitere wichtige Substanzen des Rotweins
Quercetin
Dieses Flavonoid ist neben dem Rotwein auch in vielen Heilpflanzen zu finden und hat erheblichen Anteil an ihrer Heilwirkung: Seine antientzündlichen, antioxidativen Substanzen wirken der Entstehung von Krebserkrankungen, Magengeschwüren und Gefäßerkrankungen (auch im Auge) entgegen.
Katechine
Nicht nur im Rotwein: Diese Stoffe sind auch Haupt-Antioxidantien in den Blättern des Grünen Tees. Ihre antioxidative Wirkung ist bis zu hundertmal stärker als die der bekanntesten Vitamine. Durch Hemmung der LDL-Oxidation werden neurovaskuläre Gewebestrukturen besonders geschützt. Darüber hinaus stärken diese enorm wirksamen Radikalfänger das Immunsystem und die Risiken eines Herzleidens oder einer Krebserkrankung werden gesenkt.
OPC
Diese seltenen Pflanzenstoffe gelten ebenfalls als potente Radikalfänger, die rund zwanzigmal stärker als Vitamin C und fünfzigmal stärker als Vitamin E sind. Sie haben blutdrucksenkendesPotential, unterstützen in der Haut die Neubildung von Kollagen und beugen Arteriosklerose vor.
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von Sommelière Paula Bosch und Prof. Dr. Markus Metka
Wer mit Deutschlands großer Sommelière Paula Bosch auf Reisen geht, für den hat sie gleich mehrere Köstlichkeiten im Gepäck.
30 erstklassige, europäische Weingüter, ihre Umgebung sowie erlesene Rotweine stehen im Mittelpunkt der kulinarischen Genussreise.
Dabei begegnen wir besonderen Rotweinen, besuchen Hotels und Restaurants auf den Reisen zu den Weingütern und erfahren mehr über Spezialitäten der Regionen.
Während Paula Bosch verrät, worauf man beim Kochen und im Umgang mit Rotweinen achten sollte, erklärt Markus Metka, führender Anti-Aging-Experte im deutschsprachigen Raum, welche besonderen Inhaltsstoffe in den roten Trauben stecken: Sie sollen Blutfettwerte verbessern und somit das Herzinfarktrisiko senken.
Das Buch bietet einen Streifzug zu exzellenten Weingütern in Europa, vorbei an den schönsten Weinkellern bis zu den legendärsten Weinentdeckungen.
Den Spuren des edlen Rebensaftes folgen, die Faszination Wein mit allen Sinnen erleben – dieses Buch macht es möglich. Ein Muss für alle, die Wein nicht nur trinken, sondern auch erleben wollen.