Die Weichen für Schlaflosigkeit werden tagsüber gestellt. Das ist neuerdings für Herzmediziner keine Frage mehr, weil sie einen ernsten Verdacht haben: Unter Menschen mit Schlafstörungen ist die Wahrscheinlichkeit für schwerem Bluthochdruck um 300 bis 400 Prozent erhöht! Das kann ernste Folgen für die Gesundheit des Herzens haben, und auch das Schlaganfall-Risiko steigt erheblich.
Schlaflosigkeit als Resultat einer 24-Stunden-Unruhe
Zu ihrer Schlussfolgerung kamen die Ärzte aufgrund von Messungen. Diese zeigten: Menschen mit Schlafproblemen unterscheiden sich auch tagsüber. 219 Betroffene und 96 Normalschläfern wurde an einem Versuchstag vier Mal die Gelegenheit zu einem kurzen Nickerchen gegeben, um 9, 11, 13 und 15 Uhr. Die Teilnehmer waren 40 Jahre alt, meist weiblich.
Etwa die Hälfte schaffte es, wenigstens einmal in weniger als 14 Minuten einzuschlafen. Die anderen brauchten länger oder es gelang ihnen gar nicht – sie wurden als überaktiv eingestuft. Als bei der Messung ihres Blutdrucks stark erhöhte Werte ermittelt wurden, war dies keine große Überraschung. Bei einem Kongress in Dallas (Texas) präsentierten Psychiater der Universität von Pennsylvania die These, dass Schlaflosigkeit kein nächtliches Problem, sondern eigentlich die Folge einer 24-Stunden-Unruhe sei.
Melatonin: Hormon der Chronobiologie
Die Anti-Aging-Medizin behandelt die weit verbreiteten Schlafstörungen bei älteren Menschen aus einer natürlichen Sichtweise heraus. Mit zunehmenden Alter nimmt die Produktion des körpereigenen Hormons Melatonin dramatisch ab. Im menschlichen Organismus fungiert es als Mutterhormon der Chronobiologie, das unerlässlich für die Umstellung vom Tagesbetrieb auf den Nachtbetrieb im Körper ist. Deshalb ist Melatonin als eines der Ur-Hormone mehr als ein gewöhnlicher Schlafvermittler. Es ist der Taktgeber in unseren 24-Stunden-Rhythmen.