Stellenbosch, Südafrika
Die Geschichte der Rebsorte Syrah ist für Kulturforscher, die sich damit beschäftigen, wohl mit Abstand die interessanteste unter den Rebsorten. Schon alleine deshalb, weil sie sich viel weiter zurück verfolgen lässt als die jeder anderen. Zahlreiche Hinweise ließen darauf schließen, dass ihr Ursprung in der Stadt Shiraz, im Südwesten des heutigen Iran liegt. Neueste Forschungsergebnisse widerlegen diese Theorie mit einer DNA-Analyse von 1998, dass die Syrah aus einer Kreuzung von Dureza und Mondeuse blanche hervorging, und damit eindeutig das Rhônetal als ihre Heimat gilt.
Würze, Pfeffrigkeit und süße Frucht im Gaumen
Wie dem auch sei – unter Weintrinkern ist sie auf alle Fälle nicht favorisiert. Bei ihnen etabliert sie sich erst langsam – vielleicht ist das auch ein Grund dafür, dass sie in den meisten Fällen, von Hermitage mal abgesehen, immer noch ein viel besseres Preis/Qualitätsverhältnis vorzeigen kann als Cabernet, Merlot und Co. Auffallend sind dabei besonders Überseeweine, vor allem aus Australien und Südafrika. Sie sind zwar häufig sehr alkoholreich, plump, süßlich und teils sehr barock, Ausnahmen bestätigen aber auch hier die Regel. Im Weingut Boschkloof in Stellenbosch zum Beispiel. Hier sorgt Jacques Bormann, langjähriger Kellermeister bei La Motte, wo er schon mit dem Jahrgang 1986 den besten Syrah Südafrikas produzierte, dafür, dass dieses Qualitätsniveau auf Boschkloof fortgesetzt wird. Die Weine schmecken mehr nach Europa als jeder andere Wein Südafrikas. Die Feinheit, Eleganz und Rasse ist bestimmend, trotz des oft kernigen Alkohols. Die Würze, Pfeffrigkeit und süße Frucht im Gaumen hinterlässt einen Mund voller Wein, der nach mehr verlangt. Bormann hat ein untrügliches Händchen für die schwierige Sorte Shiraz.