Bodegas Vicente Malumbres, Navarra, Spanien
Navarra, einst ein bedeutendes Königreich im nördlichen Ebrotal, steht voll von Palästen, Klöstern und Kirchen. Der Fußmarsch durch die Region war den Pilgern auf dem berühmten Jakobsweg nach Santiago de Compostela schon im Mittelalter eine willkommene Abwechslung. Denn in Navarra wurde Wein produziert. Der Anbau dort war in der Geschichte eng mit dem in der Nachbarprovinz Rioja verknüpft, in den letzten Jahrzehnten allerdings nicht nur zum Vorteil. Ursprünglich sollte die Herkunftsbezeichnung Navarra sogar zu Gunsten von Rioja fallen gelassen werden. Zum Glück wurde dieser Plan nicht realisiert. Navarra existierte weiter im Schatten des Rioja und genoss als Spaniens größter Roséwein-Lieferant einen zweifelhaften Ruf.
Zartes, süßliches Holz mit Biss und Säure
Dank zielstrebiger Weinbaubetriebe jedoch, allen voran den Bodegas Magaña, wurden Weinexperten in aller Welt auf die Region aufmerksam. Die Familienbodega Vicente Malumbres, schon 1940 gegründet, gehört in Navarra mit einer Produktion von 400.000 Flaschen nicht gerade zu den Kleinbetrieben. Mir ist sie mit sehr guten «Crianza»-Qualitäten – einem Begriff für die Lagerzeit – zu stets gemäßigten Preisen aufgefallen.
Kennengelernt habe ich die Weine der Bodega vor mehr als zwanzig Jahren und schätze sie noch heute. Der Wein wird überwiegend aus Tempranillo, etwas Garnacha und Cabernet Sauvignon produziert. Aromen von geräuchertem Fleisch, getrockneter Tomate, auch Salbei, Lorbeer, Nelken und Vanille. Zartes, süßliches Holz mit Biss und Säure. Die kräftige Struktur lebt von saftigen, aber gereiften Tanninen. Die leicht säuerliche Note gibt dem Wein seine angenehme Frische, die ihm in seiner Jugend sehr gut zu Gesicht steht. Mit einem saftigen Steak, ungarischem Gulasch oder tomatigem Osso Bucco – köstlich!