Jim Vuletic, Matakana, Neuseeland
Den ersten Jahrgang 1993 von Jim Vuletic’s Providence bekam ich in einer gewagten Vergleichsprobe mit 1990 Petrus im Münchner Restaurant Tantris. Ganz schön mutig, oder vielleicht sogar arrogant von einem Mann, der sich hauptberuflich mit Gesetzestexten und Paragraphen herumschlägt, dachte ich damals. Aber Jim, Weinliebhaber und Kenner wusste genau was und wohin er wollte: Das Beste und nach ganz oben! Der 93er, ein Blend aus Cabernet Franc, Merlot und Malbec hatte das Zeug dazu und verblüffte nicht nur uns Profis in der Runde. Ohne Pauken und Trompeten erreichte der beste Rotwein aus dem Kiwiland die internationale Weinwelt und das bei einer Miniproduktion von weniger als 10 000 Flaschen aus 2,5 Hektar.
Frisches, diskretes Bukett, begleitet von dunklen Noten
Die Weinberge von Providence befinden sich auf der Nordinsel in der Region Matakana. Sie sind «die» neue Adresse für Freaks, die schon jeden Weinberg kennen. Mit seinem 13. Jahrgang, dem 2005, sollte sich Vuletic’s Vision wieder einmal erfüllen: einen Traumwein zu produzieren für sich und seine Freunde, so nennt er seine Kundschaft in Europa, Singapur, Hongkong, USA. Er besucht sie alle und das regelmäßig. So weiß er, wer seine Weine trinkt, die er von A bis Z in handwerklicher Tradition herstellt. Die Private Reserve 2005 ist bis dato sein bester Wein! Von der leicht purpurroten Farbe mit hellen, burgundischen Anklängen bis zum perfekten, aufregenden Nachklang wirkt der Wein wie eine Schönheit aus dem nahegelegenen Pazifik. Ein frisches, diskretes Bukett von roten Früchten wie Sauerkirsch oder Johannisbeer begleitet die dunklen Noten wie Mokka, Toffee, Pflaumen und Wacholder. Was für ein Parfüm! Dann der Körper, schlank, sehnig und dennoch muskulös mit präsenten Tanninen die dem Ganzen eine wundervolle straffe Figur verleihen. Ein aufregender, leider nicht ganz billiger Trinkgenuss, der aber jeden Cent wert ist.