Depressionen zählen zu den häufigsten Erkrankungen, die oft unterschätzt werden. Laut aktuellen Forschungen haben Menschen, die sich zu wenig bewegen, ebenso ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung dieser lähmenden Krankheit wie Personen, die E-Zigaretten rauchen.
Depressionen beeinträchtigen die Lebensqualität
Depressionen kommen häufig vor. Etwa jede vierte Frau und jeder achte Mann leidet im Laufe des Lebens daran, wobei Frauen dreimal so oft betroffen sind. Zu den Symptomen zählen Traurigkeit, Ängste, Interessenlosigkeit, permanente Müdigkeit, Hoffnungslosigkeit, Konzentrationsprobleme, Antriebsschwäche und im schlimmsten Fall sogar quälende Selbstmordgedanken.
Auch körperliche Beschwerden wie Verdauungsstörungen, Schmerzen und/oder Appetitveränderungen sind möglich. Forscher gehen davon aus, dass es zahlreiche Ursachen für die Entstehung von Depressionen gibt, die Genetik spielt ebenso eine Rolle, wie psychologische oder umweltbedingte Einflüsse, bestimmte Traumata oder gravierende Lebensveränderungen.
Sitzende Lebensweise erhöht Risiko für Depressionen
Dass Bewegung wesentlich dazu beiträgt, ob Menschen eine Depression entwickeln, fanden schwedische Forscher heraus. Sie stellten fest, dass Menschen im Alter von 70, die längere Zeit körperlich inaktiv sind, ein erhöhtes Risiko haben, psychische Probleme zu entwickeln. Die Wissenschaftler sammelten im Zeitraum zwischen 2012 und 2017 Daten von 3.633 schwedischen Teilnehmern im Alter von 70. Die Probanden trugen zuhause einen Beschleunigungsmesser, mit dem ihr Bewegungsverhalten gemessen wurde.
Die Ergebisse der Studie zeigten, dass die Gefahr für eine Depression bei jenen Personen erhöht war, die eine längere Gesamtruhezeit aufwiesen. Die Forscher zogen daraus den Schluss, dass eine sitzende Lebensweise als potentieller Risikofaktor für die Entwicklung von Depressionen bei älteren Menschen darstellt.
Körperliche Aktivität hilft, psychischen Erkrankungen entgegenzuwirken
Dass Bewegung helfen kann, das Risiko für mentale Probleme zu senken, zeigen auch Forschungen des Massachusetts General Hospitals in Boston. In der ersten Studie dieser Art kamen die Wissenschaftler rund um Karmel Choi zu der Erkenntnis, dass körperliche Aktivität die Wahrscheinlichkeit reduziert, an einer Depression zu erkranken, selbst wenn ein erhöhtes genetisches Risiko vorliegt. Im Rahmen ihrer Forschungen zogen die Experten Gesundheitsdaten von fast 8.000 Teilnehmern heran und berechneten für jeden Teilnehmer einen genetischen Risikowert, bei dem Informationen über das Genom der Person miteinbezogen wurden, um einen Wert zu erhalten, mit dem das genetische Risiko für die Entwicklung einer Depression nachgewiesen werden konnte.
Als die Wissenschaftler jene Probanden beleuchteten, deren Wert auf ein höheres genetisches Risiko für die Entwicklung einer psychischen Störung hindeutete, fanden sie heraus, dass diese Personen mit größerer Wahrscheinlichkeit die Diagnose Depression in den nächsten zwei Jahre erhalten würden. Jene, die jedoch Sport trieben, wiesen eine geringere Chance auf, an einer Depression zu erkranken, auch wenn sie ein erhöhtes Risiko für eine mentale Störung hatten.
Jede Art von Bewegung hilft
Laut den Forschern reichen schon zusätzlich 35 Minuten Bewegung pro Tag, um sich vor zukünftigen depressiven Episoden zu schützen. Dabei ist jede Art von Sport hilfreich, egal ob hoch intensive Workouts, das Training an Kraftgeräten oder moderate Bewegungsarten wie Yoga. Die Wissenschaftler betonen, wie wichtig es sei, dass Mediziner ihren Patienten körperliche Aktivität nahelegen, da dadurch nicht nur die physische, sondern auch die psychische Gesundheit profitieren würde. Sport könne demnach ein Teil einer möglichen Gesamtstrategie im Kampf gegen Depressionen sein.
E-Zigaretten begünstigen Depressionen
Wissenschaftler untersuchten kürzlich den Zusammenhang zwischen dem Rauchen von E-Zigaretten und dem Risiko, an einer Depression zu erkranken. Im Rahmen einer Studie wurden US-Bürger telefonisch zu ihrem E-Zigaretten-Konsum befragt sowie zu ihrer Vorgeschichte an Depressionen. Nachdem sie die Daten analysiert hatten, stellten die Forscher fest, dass jene Personen, die aktuell zu Dampfzigaretten greifen oder früher davon Gebrauch machten, mit höherer Wahrscheinlichkeit von depressiven Episoden berichteten. Genauer gesagt, wurde belegt, dass Menschen, die E-Zigaretten rauchen, doppelt so häufig mit einer Depression diagnostiziert werden als Nicht-Raucher.
Nikotin und andere schädliche Substanzen
Laut den Wissenschaftlern könnte Nikotin dafür verantwortlich sein, da diese Substanz über einen längeren Zeitraum den zerebralen Dopaminweg störe. Auch die Stressempfindlichkeit wird erhöht, sowie jene Bewältigungsmechanismen beeinträchtigt, die eigentlich vor einer Depression schützen sollten. Darüber hinaus enthalten E-Zigaretten auch andere schädliche Stoffe, die das Nervensystem schädigen und Depressionen dadurch begünstigen. Auch bestimmte Lungenerkrankungen können die Folge von E-Zigaretten sein. Die Ursache soll vor allem das darin enthaltende Vitamin E-Acetat sein. Es wird vermutet, dass Vitamin E-Acetat die Lunge schädigen kann, indem es eine entzündliche Erkrankung auslöst, die als Lipoid-Pneumonie bekannt ist.
Auch andere Substanzen in den elektrischen Glimmstängeln können die Lunge in Mitleidenschaft ziehen. Dampfen ist nicht dasselbe wie herkömmliches Rauchen, da dadurch nicht Dutzende krebserregende Toxinen freigesetzt werden wie bei normalen Zigaretten, jedoch ist das darin enthaltende Niktotin oft viel höher konzentriert als in herkömmlichen Zigaretten.
Laut den Experten zeige diese Studie, die in der Zeitschrift JAMA Network Open veröffentlicht wurde, wie gefährlich der Konsum von E-Zigaretten für Erwachsene und Jugendliche sei, und dass der Gebrauch dieser Art von Glimmstängeln eingeschränkt werden müsse. Weiter Forschungen seien jedoch nötig, um die Auswirkungen von E-Zigaretten auf die körperliche und geistige Gesundheit genauer zu bestimmen.