Zehn Wochen lang, ab Anfang Mai mit Schwerpunkt in Norddeutschland, schockierte das gehäufte Auftreten des HUS-Syndroms durch E. coli-Bakterien (Escherichia coli) mit mehr als tausend Schwerkranken und über 50 Todesopfern fast ganz Europa. Vergessen ist auch, dass die EU landwirtschaftliche Betriebe mit 210 Millionen € entschädigte. Für die Forschung hatte diese humane und wirtschaftliche Katastrophe ein Nachspiel.
E. coli-Bakterien: gefährlicher Erreger
Bei E. coli-Bakterien handelt es sich um Bakterien, die normalerweise in Rindern und anderen Wiederkäuern vorzufinden sind. EHEC stellen eine Sonderform der Kolibakterien dar. Sie können Giftstoffe produzieren, die im Darm zu Krankheiten führen. Die Folge sind oft leichte bis schwere Durchfallerkrankungen. Eine Übertragung erfolgt über das Wasser, mit Fäkalien kontaminierten Lebensmitteln, sowie direkten Kontakt von Tier zu Mensch (z.B. durch Streicheln) oder von Mensch zu Mensch (z.B. durch minimalste Stuhlreste an den Händen). Neben Durchfällen, die mitunter blutig sein können, können E. coli-Bakterien häufig Übelkeit, Erbrechen, Fieber und kolikartige Bauchschmerzen auslösen. Im schlimmsten Fall kann es zu Komplikationen wie lebensbedrohlichem Nierenversagen kommen.
Risiken minimieren
Personengruppen wie Neugeborene, Kinder und ältere Menschen sind besonders gefährdet für einen schweren Krankheitsverlauf. Bestimmte Lebensmittel bergen erhöhte Risiken für E. coli-Bakterien, darunter Rohmilcherzeugnisse, unpasteurisierte Fruchtsäfte, rohe oder nicht gut durchgegarte Fleischprodukte oder Gemüse, das verunreinigt ist. Um sich bestmöglich zu schützen, ist gründliches Händewaschen Pflicht. Rohe tierische Produkte sollten immer bei Kühlschranktemperatur gelagert, Fleisch vollständig durchgegart, Gemüse vor dem Verzehr gut gereinigt werden.
Schutzwirkung durch Probiotika
Eine Heilung für eine derartige Infektion des Epithelgewebes im Darmkanal ist nicht möglich – aber man kann sie womöglich seltener machen und ihre Auswirkungen verringern, durch Probiotika. Holländischen Wissenschaftlern gelang das mit einer verwandten E. coli-Variante in drei Ebenen: mikrobiale Interaktion, Epithel-Interaktion, und im zentralen Immunsystem. Die Ergebnisse wurden im Labor erzielt und nicht am Menschen, aber aus Sicht der Forscher darf angenommen werden, dass auch Probiotika im menschlichen Verdauungstrakt eine derartige Schutzwirkung erzielen.
Auch Präbiotika sind wichtig
Zur Normalisierung der Darmflora werden gesunde lebende Bakterien eingesetzt. Für sie wird mit für den menschlichen Organismus unverdaulichen Faserstoffen (Präbiotika) ein idealer Nährboden geschaffen, damit die «freundlichen» Bakterien gut an den Darmwänden anhaften, und sich optimal vermehren. Die Chronobiologie verdoppelt die gewünschte Wirkung durch eine tageszeitlich optimierte Verabreichung: Morgens wird ein probiotischer Bakterien-Mix durch vorbereitende präbiotische Substanzen ergänzt. Gemeinsam bereiten sie die besonders effektive Anhäufung durch Bakterien in der Abendkapsel vor.