Neue Untersuchungen vermehren das Wissen darüber, wie der Körper Anti-Krebs-Gifte verarbeitet. Laut Forschungen altern die Zellen nach einer Chemotherapie in einem Jahr um ganze 15 Jahre.
Chemotherapie und Altern
Erstmals wurde durch Wissenschaftler der Universität von North Carolina (UNC, USA) das biologische Alter von Zellen der weiblichen Brust unmittelbar vor und ein Jahr nach Abschluss einer Chemotherapie gegen Krebs ermittelt. Das gelang am Beispiel eines bestimmten Eiweißes (P16) im Blut der betroffenen Frauen. Dieses Protein bestimmt in der Zelle auf molekularer Ebene die Geschwindigkeit der Zell-Alterung mit.
In einem Jahr um 15 Jahre gealtert
Die Messungen ergaben, dass dieses Eiweiß ein Jahr nach Ende der Chemotherapie etwa 15-fach intensiver vorhanden war im Vergleich zur Zeit vor Beginn der Chemotherapie. Die Veränderung entspricht etwa 15 chronologischen Jahren.
Die Wissenschaftler hatten bei diesem Versuch keinesfalls die Absicht, die Psyche der Patientinnen noch stärker zu belasten. Sie suchten nach einer Methode, mit der die tatsächlichen Verhältnisse im Zellmilieu vor der beabsichtigten Zellschädigung genau gemessen werden konnten, was Rückschlüsse auf die zulässige Toxizität erlaubt.
Risiken vermeiden
Dabei folgten sie der Theorie, dass es einem frühzeitig gealterten Gewebe schwerer fällt, später die Schäden einer Chemotherapie zügig auszugleichen. Ohne ausreichend genügend neue Blutzellen wächst das Risiko von Infektionen und Blutarmut.
Exaktere Dosierung
Der neue Blick auf das Eiweiß P16 soll künftig weder beim Arzt noch bei der Patientin eine Entscheidung zur Chemotherapie erschweren. Vielmehr soll dieses neu erworbene Wissen, wieviel stärker das Gewebe rund um das Krebsgeschehen durch die Behandlung altert, eine noch präzisere Dosierung ermöglichen.