Nichts geht heute mehr ohne Smartphones, Internet und Social-Media. Laut Studien blicken wir 84 Mal pro Tag auf unser Handy. Soziale Interaktionen treten immer mehr in den Hintergrund. Doch hier macht sich eine deutliche Gegenbewegung bemerkbar: Digital Detox heißt das neue Schlagwort, was so viel heißt wie: digitale Entgiftung.
Was versteht man unter Digital Detox?
Der Begriff Digital Detox ist inzwischen kein neuer mehr. Bei Google erhält man über 60 Millionen Einträge, wenn man die Wörter eingibt. Und seit 2013 ist Digital Detox fester Begriff im Oxford Dictionary. Wir leben heute in einer permanenten Abhängigkeit von unserer digitalisierten Welt. Dies setzt uns nicht nur häufig unter Stress, sondern hat auch negative Auswirkungen auf unsere Gesundheit.
Immer mehr Menschen wünschen sich daher wieder ein back to the roots und mehr Qualitätszeit. Aus diesem Grund boomen mittlerweile Entziehungskuren und Ratgeber, deren oberste Priorität die digitale Entgiftung ist. Hört sich gut an, ist jedoch nicht immer einfach, denn viele erleben schlimme Entzugserscheinungen, wenn sie auf Handy, Internet und Co verzichten müssen. Die Folge sind oft depressive Verstimmungen, Ängste, nervöses Verhalten und Unruhegefühle.
Wie funktioniert die Entgiftungskur?
Beim Digital Detox muss für einige Zeit von digitalen Medien und elektronischen Technologien Abstand genommen werden. Das bedeutet, alle Geräte wie TV, Smartphones, PC und Internet sind tabu, auf elektronische Kommunikation wird strikt verzichtet. In dieser Zeit sollte stattdessen Aktivitäten nachgegangen werden, die man schon lange vernachlässigt hat, wie z.B. einen Spaziergang im Freien zu machen, ein Buch zu lesen, ein Gesellschaftsspiel zu spielen oder einfach gute Gespräche mit netten Menschen zu führen, und zwar von Angesicht zu Angesicht.
Hilfe von außen
Wem die Entwöhnung alleine nicht gelingt, kann sich die nötige Hilfe suchen. Inzwischen gibt es Camps, Klöster, Luxushotels, und bestimmte Seminare, die digitale Entgiftungs-Programme anbieten, und Digital-Junkies sogar einen geeigneten Therapeuten zur Verfügung stellen. Statt Fernseher und WLAN stehen Wanderungen, Ayurveda-Behandlungen, Lama-Trekking oder Slow Food Travel Workshops auf dem Programm.
Digital Detox hat Anti-Aging Effekt
Elektronische Geräte können sich auch auf den Alterungsprozess auswirken, da sie blaues Licht aussenden. Wird man damit über mehrere Stunden pro Tag konfrontiert, erhält man zu viel davon. Die Folge sind oft negative Auswirkungen auf die Melatoninproduktion, weswegen Schlafprobleme auftreten können. Auch die Augen, vor allem die Netzhaut, leidet unter blauem Licht. Nicht zuletzt ergeben sich unerwünschte Effekte auf die Haut, da blaues Licht oxidativen Stress in den Zellen verursacht, und auf diese Weise Hautalterung begünstigt. Freie Radikale können die Zellstrukturen zerstören und verhindern, dass körpereigene Stoffe wie Kollagen und Elastin hergestellt werden, welche wichtig für eine straffe und gesunde Haut sind.
Wertvolle Tipps im Alltag
Zugegeben: Auf lange Sicht ist es fast unmöglich, auf digitale Medien gänzlich zu verzichten. Oft ist es jedoch schon hilfreich, den Konsum etwas zu begrenzen, und sich auf andere Dinge zu konzentrieren. Legen Sie bestimmte Tageszeiten fest, zu denen Sie elektronische Technologien bewusst nutzen, und wiederum ein paar Stunden, zu denen Handy, Fernseher und Co ausgeschaltet bleiben, und andere Aktivitäten verfolgt werden. Gönnen Sie sich den Luxus, für einige Zeit nicht erreichbar zu sein. Legen Sie Orte fest, an denen digitale Medien nichts zu suchen haben, etwa das Ess- oder Schlafzimmer, und nutzen Sie diese Bereiche stattdessen, um sich zu entspannen.
Für jene, die Schwierigkeiten haben, das Handy zur Seite zu legen, gibt es einen guten Trick: Der Flugmodus etwa trennt die Verbindung zum Netz und Internet. Wenn Sie ihn einschalten, sind Sie für einige Zeit ganz ungestört. Und: Statt ständig auf das Handy zu starren, um z.B. die Uhrzeit zu checken, sollten Sie einfach eine Armbanduhr tragen, oder ihren Wecker stellen.
Balance entscheidend
Auch wenn wir uns neuen Medien nicht vollständig entziehen können, ist es wichtig, das richtige Gleichgewicht zwischen digitaler und realer Welt zu finden, um gesund zu bleiben, und keine Abhängigkeit zu entwickeln. Beginnen Sie noch heute damit!