Interessante Warnung im «American Journal of Public Health» der amerikanischen Gesundheitsbehörden: Wer sein Übergewicht bekämpft, in dem er zu Diät-Getränken greift, wird aller Voraussicht nach eine böse Überraschung erleben. Vermutlich aktivieren die synthetisch hergestellten Ersatzstoffe für Zucker mit ihrer wesentlich stärkeren Süßkraft verschiedene, unabhängig voneinander reagierende Gehirnareale.
Ungewollte Kompensation
Das führt letztlich dazu, dass solche Personen im Laufe des Tages mehr Kalorien zu sich nehmen als geplant. Man nennt diesen Effekt kompensatorisches Essverhalten.
Was genau sich in den grauen Zellen dabei abspielt, ist noch unklar. Am ehesten, so wird vermutet, erkennen die Sensoren des Ernährungssystems den reduzierten Energiegehalt eines Diät-Drinks und sind bemüht, diesen Kalorienmangel bei der nächsten Mahlzeit auszugleichen.
In einer großen Bevölkerungsstudie wurde ermittelt, dass 11 Prozent der schwergewichtigen, 19 Prozent übergewichtige und 22 Prozent fettsüchtige Erwachsene auf kalorienarme Getränke umgestiegen waren (1999–2010 National Health and Nutrition Examination Survey). Als die Kalorienaufnahme ins Spiel kam, zeigte sich: Die Diät-Jünger gönnten sich mehr feste Nahrung, Speisen und Snacks als die Vergleichsgruppe.
Künstliche Süßstoffe wirken appetitsteigernd
Schon 2007 entdeckte eine Forschergruppe in einem Versuch mit Kaugummi, dass künstliche Süßstoffe eine appetitanregende Wirkung haben. Damals wurde auch noch über mögliche Krebsrisiken spekuliert. 2010 wurden ähnliche Effekte damit erklärt, dass der Geschmack (süß) eine andere Gehirnregion aktiviert als die zugeführte Energie (Kalorien), und dass der Organismus versucht, das in der Region für Belohnung auszugleichen. Mit Erfolg, wie man sieht.