Bewegung spielt für den Gehirnstoffwechsel eine noch wichtigere Rolle, als bisher schon bekannt war. Wie die amerikanische Fachzeitschrift „Brain, Behaviour and Immunity“ berichtet, wurden Mäuse körperlich ertüchtigt, bevor in ihrem Gehirn der Hippocampus durch eine Chemikalie angegriffen wurde. Es ist die Gehirnstruktur, in der das Kurzzeit- und Langzeitgedächtnis lokalisiert sind. Bei der Studie wurde eine Entzündung ausgelöst, wie sie bei Arthritis die Knorpelflächen angreift. Dabei spielen bestimmte Substanzen, die so genannten Interleukine-1, eine dominierende Rolle.
Fitness schützt das Gehirn
Die spätere Untersuchung der Mäusegehirne ergab einen interessanten Einblick: Durch die Fitnessanstrengungen vor der Schädigung hatte sich im Gehirn der Versuchstiere ein wichtiger Gegenspieler für derartige Zellveränderungen, nämlich Interleukin-6, gebildet. Er gilt als ein wichtiger Regulator für Reaktionen auf Entzündungen überall im Körper. Diese Moleküle dämpften bei diesem Versuch den Eindruck der aggressiven Chemikalie, und bewahrten das Gehirn der Nager vor schweren Schäden.
Ein derartiger Voraus-Schutz des Gehirngewebes durch körperliche Ertüchtigung war bisher unbekannt. Frühere Versuche hatten gezeigt, dass Fitness nach einem Schadensfall den Reparaturmechanismus des Gehirns unterstützt, ohne dass die Kausalität gesichert war.
Senkung des Demenz-Risikos
Viele große Studien legen nahe, dass ein aktiver und fitter Lebesstil dem Gehirn zugute kommt, da das Risiko späterer Gedächtnisprobleme gesenkt wird. Ein kürzlich durchgeführtes Projekt verfolgte beispielsweise mehr als 1000 schwedische Frauen über 4 Jahrzehnte und stellte fest, dass jene, die zu Beginn der Studie eine hohe kardiovaskuläre Fitness hatten – gemessen an der maximalen Leistung, die sie auf einem Stand Fahrrad vor der Erschöpfung bewältigen konnten – eine Demenz im Durchschnitt um 9,5 Jahre verzögerte im Vergleich zu denjenigen mit „mittlerer“ Fitness.