PC-Junkies aufgepasst: Stundenlanges Starren auf den Bildschirm Tag für Tag führt zu Veränderungen am Auge – wie durch eine Verletzung oder Verätzung.
Trockene Augen gefährlich
Das trockene Auge ist ein Krankheitsbild. In der Regel werden Nährstoffmängel, Entzündungen oder Verätzungen dafür verantwortlich gemacht. Jetzt sprechen Augenärzte von einer ganz anderen Bedrohung: Stundenlanges Schauen auf einen PC-Bildschirm. Das Ergebnis ist, medizinisch betrachtet, das gleiche: Der Körper produziert zum Schutz vor chemischen oder physikalischen Schäden Mucine, schleimartige Substanzen.
Für den Augapfel kommen sie aus einer Drüse im Oberlid und sie bilden die unterste Lage des Tränenfilms, der auch aus Wasser und Fetten besteht. Ein bestimmtes Eiweiß, MUC5AC, darin hat die Funktion, Wasser auf der Augenoberfläche festzuhalten. Sein Gehalt in der Tränenflüssigkeit bewahrt das Auge vor Trockenheit. Bei jeder Bewegung der Augenlider wird das Auge neu benetzt.
Schützende Eiweiße reduziert
Augenmediziner an der Keio-Universität in Tokyo (Japan) haben im Laufe eines Bürotages an 96 Angestellten die Veränderungen des MUC5AC-Gehalts in ihrer Tränenflüssigkeit gemessen. Ihr Ergebnis: Nach acht Stunden Arbeit am Computer hat sich bei Menschen mit empfindlichen Augen der Anteil schleimbildender Eiweiße fast halbiert.
In Fragebögen kreuzten die davon stärker betroffenen Versuchspersonen Irritationen wie Brennen, Sehstörungen und Trockenheit an. Die Wissenschaftler lieferten als Erklärung, dass Tränenflüssigkeit stärker verdunstet.
Unregelmäßiges Blinzeln
Im Vergleich zum Lesen in einem Buch, blinzeln Menschen, die auf einen Bildschirm starren, in größeren und unregelmäßigen Abständen. Oft werden die Augen über längere Zeit stärker geöffnet, weil nebenbei weitere Aufgaben erfüllt werden.
Die durch die fehlenden Eiweiße entstehenden Veränderungen der am meisten schützenden Filmschicht auf dem Augapfel ähneln den Schäden durch Verletzungen, Chemikalien oder generellen Defiziten an Mikronährstoffen.