Nicht wenige Menschen vernachlässigen das Frühstück zu Gunsten eines reichlicheren Abendessens. Ist das ein Modetrend oder steckt mehr dahinter?Ja, fand eine Forschergruppe der Oregon Health & Science University, USA, heraus: Wir sind diesbezüglich sogar von der Evolution so geprägt. Das ist für die heutige Generation insofern problematisch, da wir immer länger wach bleiben, und somit mehr Zeit haben, um abends zu essen und zu naschen.
Waghalsiges Experiment
Die Experten für das Vermeiden und Bekämpfen von Übergewicht und Fettsucht organisierten eine sehr aufwendige Untersuchung: Sie sperrten 12 normalgewichtige Freiwillige zwei Wochen lang in ein sehr dunkel beleuchtetes Laboratorium und begannen allmählich damit, die Versorgung mit Nahrung gleichmäßig über die 24 Stunden des Tages und der Nacht zu verteilen. Auch Verhaltensweisen wie Aktivität und Schlaf wurden ausgeklügelt vorgegeben.
Parallel dazu wurde festgehalten, wie sich unter diesen besonderen Bedingungen ohne wissentliche Uhrzeit Hunger und auch speziell Appetit auf tückische fette oder süße Snacks entwickelten. Auf diese Weise wurden Einflüsse des inneren Zeit-Zustandes der Organe in Bezug auf Essen und Naschen bloßgelegt – eine Chronobiologie des Heißhungers.
Appetit abends am größten
Es stellte sich klar heraus: Das geringste Verlangen verspürten die Testpersonen gegen acht Uhr morgens, das größte gegen acht Uhr abends. Das macht Sinn, denn offensichtlich wurde der Ur-Mensch in Urzeiten dazu bewogen, vor der nächtlichen Essenspause möglichst noch vorzusorgen.
Doch die Zeiten haben sich geändert, und ein voller Kühlschrank ist noch nicht einmal der stärkste Faktor, der uns in Verbindung mit der evolutionären Programmierung Probleme bereiten kann. Unsere Nachtruhe setzt später ein und wird immer kürzer – das prädestiniert Millionen von Menschen für das abendliche Anfuttern von Übergewicht, zum Teil weil die innere Uhr es so vorgibt.