Einer Fachzeitschrift mit dem Schwerpunkt Krebsursachen (Titel: «Cancer Causes and Control») ist besondere Aufmerksamkeit sicher, wenn sie eine neue These vertritt. Das ereignete sich jetzt in Bezug auf die letzten drei Monate vor einer Diagnose von Brustkrebs. Es ist die Zeitspanne, in der vermutlich der entscheidende Entwicklungssprung dieser Krankheit passiert. Möglicherweise ist ein niedriger Vitamin D-Spiegel ein ernster Hinweis darauf, dass das Risiko einer unmittelbar bevorstehenden Brustkrebserkrankung sehr hoch ist.
Dreimal so hohes Brustkrebsrisiko
Wissenschaftler der San Diego School of Medicine, einer Abteilung der University of California, sortierten aus neun Millionen tiefgefrorenen Laborsubstanzen 600 Blutproben aus, die Frauen in den 90 Tagen vor ihrer Brustkrebs-Diagnose abgenommen wurden. Ihnen wurden 600 andere Proben ohne diesen Befund gegenübergestellt. Nach der Untersuchung kamen die Forscher unter Professor Cedric Garland zu dem Schluss: Ein zu diesem Zeitpunkt niedriges Vitamin-D-Vorkommen im Blut ist gleich bedeutend mit einem auf das Dreifache erhöhte Brustkrebsrisiko – verglichen mit einer optimalen Sonnenvitamin-Versorgung.
Die Studie lässt vermuten, dass es einen bestimmten Zeitraum für eine letzte Prävention des Ausbruchs dieser Erkrankung gibt, nämlich wenn der wachsende Tumor verstärkt die Bildung neuer Blutgefäße vorantreibt. Bereits 2011 hat die gleiche Forschergruppe die Vermutung geäußert, dass ein angemessener Wert von 25-Hydroxyvitamin D oder 25(OH)D bei Frauen vor der Menopause das statistische Risiko einer Brustkrebserkrankung halbiert.
60 Prozent aller Menschen haben Vitamin-D-Mangel
Auch die Deutsche Zeitschrift für Onkologie wies bereits darauf hin, dass etwa 60 Prozent der Bevölkerung einen Vitamin-D-Mangel aufweisen, und so ihr Krebsrisiko erhöhen, weil das Sonnenvitamin die Bildung neuer Blutgefäße kontrolliert, und die Selbsttötung von Krebszellen einleitet.
Dass die letzten drei Monate vor einer solchen Diagnose möglicherweise besonders entscheidend sind, unterstreicht die Richtigkeit dieser Annahmen. Vitamin D wird durch Fette im Körper transportiert, weshalb es bei fettarmer Ernährung zu einem Mangel kommen kann, ebenso wie bei Sonnenvermeidung aus Angst vor Hautkrebs oder beim massivem Einsatz von chemischem Lichtschutz auf der Haut.