Verblüffende Erkenntnis: Gesundes Gewebe hat im Vergleich zu Krebswucherungen mehr Bakterien. Wissenschaftler fanden heraus, dass bestimmte Mikroorganismen in der Brust vor Krebs schützen können.
Verheerender Brustkrebs
Eine von acht Frauen erkrankt im Laufe ihres Lebens an Brustkrebs. Drei Risiken sind anerkannt: entzündungsfördernde Ernährung, das Alter und genetische Prägungen. Dennoch gibt die Mehrzahl der Erkrankungen in Bezug auf die Ursachen Rätsel auf.
Jetzt befassten sich Wissenschaftler erstmals mit Mikroorganismen, die in jedem menschlichen Gewebe angesiedelt sind, nicht nur im Darm. Einige haben als Bakterien und Viren Bedeutung als Krankheitserreger, andere schließen sich als so genannte Symbionten zum beidseitigen Nutzen zusammen. Auffälligkeiten in ihrer Balance werden bereits mit einer Reihe von Krankheiten in Verbindung gebracht: Fettsucht, Diabetes und Darmkrebs.
Weniger Bakterien, mehr Krebszellen
Auf Brustkrebs und Prostatakrebs spezialisierte Forscher (Virginia Commonwealth University School of Medicine, USA) fanden jetzt sowohl im gesunden Teil des Brustgewebes von Krebspatientinnen, wie auch im Gewebe gesunder Frauen die gleich hohe Beladung mit Mikroorganismen. Das Tumorgewebe jedoch wies deutlich weniger Bakterien und Symbionten auf. Dieses Ungleichgewicht gegenüber dem Umfeld war umso größer, je stärker die Krankheit fortgeschritten war.
Mikroorganismen als Krebsschutz
Daraus wird geschlossen: Die stärkere Präsenz des einen oder anderen Mikroorganismus in der weiblichen Brust könnte vor einer Krebserkrankung schützen. Auch krankheitserregende Bakterien verstärken die Immunabwehr, weil sie bestimmte, auf Mikroorganismen reagierende Gene aktivieren.
Konkret ist bei der Darmentzündung bereits bewiesen, dass ein bestimmtes probiotisches Bakterium (Bacteroidetes fragilis) entzündungsfördernde Substanzen unterdrückt und vor Kolitis schützt. Ein anderes (Sphingomonas yanoikuyae) scheint in der weiblichen Brust die Ausstreuung von Krebszellen zu hemmen.
Neue Früh-Diagnose
Zusätzlich können die Kenntnisse über die Bakteriensituation im Brustgewebe diagnostisch genutzt werden, um ein mögliches Risiko früh zu erkennen, und um den Verlauf einer Behandlung besser einzuschätzen.