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Ein Bericht des ARD-Verbraucher-Magazins „PlusMinus“ über Blutverdünner der jüngsten Generation enthält einen schweren Vorwurf: Neue Medikamente werden von deutschen Vertragsärzten ziemlich rasch und leider auch kritiklos angenommen. Motto: Neu kann nur besser sein. Der Branchen-Nachrichtendienst „Arzneimittel-Telegramm“ hält das für riskant. Zitat: „Viele hochgelobte angebliche Arzneimittelinnovationen sind in der Vergangenheit vom Markt genommen worden, nachdem sie vielen Menschen das Leben gekostet haben.“
Neue Drücker-Methoden
Für bewährte Substanzen gegen das Entstehen von Blutgerinnseln und zur Vorbeugung von Schlaganfall ist der Patentschutz längst abgelaufen. Deshalb kostet eine Jahrestherapie mit ihnen gerade mal 60 Euro. Seit 2012 wird jedoch um Anteile in diesem Markt auch mit Medikamenten gekämpft, die etwa zwanzig Mal teurer sind. „Neue Drücker-Methoden?“ beklagten Ärzte bereits damals, und Kritiker zählten auf: skrupelloses Propagieren durch Meinungsführer, unkritisches Verordnungsverhalten auf Grund umstrittener Fortbildungsveranstaltungen.
Bltuverdünner haben unerwünschte Nebenwirkungen
Größter medizinischer Vorwurf: Jahre nach der Markteinführung gibt es – im Gegensatz zu den bewährten Arzneien – im Problemfall immer noch kein Gegenmittel. Damit sind möglicherweise schwere Blutungs-Komplikationen verbunden. Der Fernsehbeitrag schilderte die schlimmen Erfahrungen einer Patientin nach einer Krampfadern-Operation.
Jetzt nannte „PlusMinus“ alarmierende Zahlen: mehr als 2.600 Verdachtsmeldungen 2014 über unerwünschte Nebenwirkungen bei den neuen Blutverdünnern. Auch 244 Todesfälle im vergangenen Jahr wurden gemeldet, allerdings ohne einen zwingend bewiesenen Zusammenhang.
Gleichzeitig kündigte der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenkassen einen härteren Kampf gegen wörtlich „Mondpreise“ neuer Medikamente an. Unter den Spitzenreitern ist ein Hepatitis C-Medikament, das pro Tablette mehr als 700 Euro kostet.
Die Anti-Aging-Medizin sieht zur Verbesserung der Fließeigenschaften des Blutes neben den Omega3-Fettsäuren eine ganze Reihe natürlicher Helfer vor.
Tomaten-Substanz schützt
Den jüngsten Beitrag zur gezielten Vorbeugung gegen Schlaganfall und Herzprobleme leistet eine Substanz der Tomate, mit der diese Superfrucht ihre Kerne vor oxidativen Schäden durch Sauerstoff-Radikale schützt. Dieser patentierte Extrakt, Fruitflow® genannt, macht auch nach Auffassung der strengen europäischen Nahrungsmittelbehörde EFSA im menschlichen Gefäßkreislauf Blutplättchen geschmeidiger, was sie vor der Bildung von gefährlichen Klumpen bewahrt.