Warum sind Menschen bereit, sowohl für regionale als auch für organische Nahrungsmittel höhere Preise zu bezahlen? Ist es aus Liebe zu Bio-Produkten oder aus Abneigung und Misstrauen gegenüber industrieller Massenerzeugung? Ist es der bessere Geschmack oder die Angst vor schlechterer Qualität? Und: Sind die Motive für beide Produktgruppen übereinstimmend? In der international angesehenen Fachzeitschrift «Food and Quality Preferences» wurde jetzt versucht, solche Fragen zu beantworten.
Vielzahl von Anbietern
Noch nie sah sich der Konsument beim Einkauf einer solchen großen Zahl von Herstellern und ihren mehr oder weniger bekannten Marken gegenüber. Hintergrund ist der Versuch der Nahrungsmittelindustrie, mit bestimmten Informationen auf dem Etikett den Eindruck zu erwecken, dass dieses Produkt ganz bestimmte Eigenschaften aufweist, die bei einem anderen nicht gegeben sind. Das führt gleichzeitig zu Verwirrung und Verunsicherung.
Zweifel an staatlichen Lebensmittelkontrollen
Hauptmotiv für viele Konsumenten, die sich angesichts solcher Situationen für einen eigenen Weg entscheiden, ist das große Misstrauen in die staatlichen Lebensmittelkontrollen. Diesen Systemen wird nicht zugetraut, dass sie Schadstoffe entdecken, oder Lebensmittelskandale (etwa Pferdefleisch in der Lasagne) durchschauen und verhindern. In viel selteneren Fällen als vermutet, wird mehr bezahlt, weil der Verbraucher überzeugt ist, dass sein gewähltes Produkt besser schmeckt oder dass seine Inhaltsstoffe gesünder sind.
Bio-Produkte beliebt
Vor allem immer mehr jüngere Menschen greifen zu Bio-Produkten, auch, um die ländlichen Regionen zu stärken. Laut Umfragen sind jene Produkte, die am häufigsten aus ökologischem Anbau bezogen werden, Obst und Gemüse, danach kommen Eier und Kartoffeln. Darüber hinaus kaufen mehr als 80 Prozent der Konsumenten ihre Bio-Lebensmittel am liebsten im Supermarkt. Dennoch steigt der Trend, die Produkte direkt beim Biobauern zu erwerben. Der höhere Kaufpreis schreckt nicht ab: So sind drei von vier Befragten bereit, für Bio-Lebensmittel tiefer in die Tasche zu greifen.