Essstörungen seit weit verbreitet. Tatsächlich geht man davon aus, dass von 1.000 Personen ca. 30 bis 50 eine solche Störung haben. Junge Mädchen sind besonders betroffen. Die meisten Menschen wissen über Erkrankungen wie Magersucht und Bulimie Bescheid, aber auch Binge-Eating ist eine nicht seltene Essstörung, die immer mehr Menschen betrifft.
Was ist Binge-Eating?
Genau wie bei einer Bulimie, erleben Betroffene extreme Heißhunger– und Fressattacken, die regelmäßig auftreten, allerdings übergeben sich Menschen mit einer Binge-Eating-Störung nicht. Ein weiter Unterschied zur Magersucht oder Bulimie besteht darin, dass Personen, die an einer Binge-Eating Störung leiden, meist übergewichtig oder adipös sind. Sie können ihr Essverhalten nicht kontrollieren, und verzehren sehr schnell und in kurzer Zeit große Mengen.
Allerdings muss betont werden, dass gelegentliche Essanfälle nicht bedeuten, dass diese Art von Essstörung vorliegt. Tatsächlich müssen Fressattacken mindestens an zwei Tagen pro Woche über einen Zeitraum von mindestens einem halben Jahr auftreten, damit man von einer Binge-Eating-Störung sprechen kann. Genau wie bei anderen Essstörungen, haben betroffene Personen oft Schuldgefühle, nachdem sie unkontrolliert gegessen haben, vor anderen Personen wird meist versucht, das Problem zu verstecken. Überraschenderweise handelt es sich bei einem Drittel der Erkrankten um Männer.
Wie kommt es zu dieser Störung?
Menschen, die betroffen sind, leiden häufig an einem geringen Selbstwertgefühl, und sind mit ihrem Körper unzufrieden. Oft liegt bereits in der Kindheit Übergewicht vor. Auch abwertende Kommentare von anderen Personen im Hinblick auf das eigene Körpergewicht können später zu unkontrollierten Fressattacken führen. Depressionen oder traumatische Erlebnisse können ebenfalls das Risiko erhöhen, eine Bing-Eating-Störung zu entwickeln. In vielen Fällen können Betroffene schlecht mit Gefühlen und Konflikten umgehen. Negative Emotionen wie Trauer, Wut und Stress werden dann mit übermäßigem Essen kompensiert. Nicht zuletzt sind vorgegebene Schönheitsideale mitunter dafür verantwortlich, dass manche Menschen in eine Essstörung rutschen.
Welche gesundheitlichen Risiken gehen mit einer Binge-Eating-Störung einher?
Da Personen mit dieser Form der Essstörung in der Regel zu Nahrungsmitteln greifen, die extrem kalorienreich sind, besteht die Gefahr, bestimmte Folgeekrankungen zu entwickeln. Dazu zählen z.B. Stoffwechselstörungen wie Diabetes mellitus, Bluthochdruck und Arterienverkalkung. Aufgrund von Übergewicht kann es zudem zu Gelenkerkrankungen wie Arthrose und Rückenschmerzen kommen.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
Um eine Binge-Eating-Störung zu behandeln, werden meist Einzel -und Gruppentherapien in Kombination empfohlen. Liegt zudem eine Depression vor, können auch Antidepressiva begleitend eingesetzt werden. Darüber hinaus ist es wichtig, dass Betroffene ein richtiges Essverhalten üben. Das heißt, dass das Erkennen und der richtige Umgang mit Gefühlen erlernt werden muss, und dass Essen weder als Trost noch als Belohnung verwendet werden sollte. Geregelte Mahlzeiten sind ebenso entscheidend wie regelmäßiger Sport, um ein gesundes Gewicht zu fördern und das Wohlbefinden zu steigern. Je früher und professioneller die Behandlung erfolgt, desto besser stehen die Heilungschancen.