Laut Forschungen könnten Menschen schon bald länger leben, und vor neurodegenerativen Erkrankungen wie Alzheimer geschützt sein: Die Lösung: Ein oft eingesetztes Antibiotikum namens Minocylin.
Gefährliche Proteinansammlung
In einer gesunden Zelle ist die Anzahl an Proteinen ausgeglichen. Der Alterungsprozesses führt jedoch dazu, dass es zu einem Ungleichgewicht kommt, weswegen sich Proteine in den Zellen anhäufen. Eine Proteinaggregation in den Gehirnzellen kann schwerwiegende Erkrankungen wie Alzheimer, Parkinson und Amyotrophe Lateralsklerose (Erkrankung des Nervensystems) auslösen.
Für ihre Untersuchungen zogen Wissenschaftler der medizinischen Forschungseinrichtung Scripp Research die Spulwurmart Caenorhabditis elegans heran. Die Forscher wollten herausfinden, ob das Antibiotikum Minocyclin, das die Fähigkeit hat, das Gehirn zu schützen, auch dazu in der Lage ist, die Proteinansammlung in den Zellen zu reduzieren, und das Leben der Parasiten zu verlängern, bei denen die Protease (Gleichgewicht der Proteine) bereits gestört war.
Verbesserung der Protease, Verlängerung des Lebens
Für die Tests verwendeten die Experten sowohl junge als auch alte Würmer sowie eine Kontrollgruppe, und setzen die Parasiten entweder Minocyclin oder Wasser aus. Anschließend ermittelten sie den Spiegel zweier Proteine, α-Synuclein, das mit Parkinson im Zusammenhang steht, und Amyloid-β, das mit Alzheimer in Verbindung gebracht wird. Das Resultat: Aufgrund von Minocyclin verbesserte sich das Proteingleichgewicht in den jungen und alten Würmern, und ihre Lebensspanne verlängerte sich.
Weitere Tests ergaben zudem, dass das Antibiotikum Ribosom zu regulieren schien, die „Proteinfabrik“ der Zelle. Jene Parasiten, die weniger Proteine herstellten, benötigten geringere Mengen Minocyclin, jene, die mehr produzierten, höhere Mengen, um dieselben Vorteile zu haben.
Die Forscher betonen, dass ihre Untersuchungsresultate dazu beitragen könnten, das Medikament Minocyclin gegen neurodegenerative Erkrankungen weiter zu entwickeln, um ältere Menschen bei den ersten Anzeichen dieser Krankheiten effektiv zu behandeln.
Was bedeutet das für die Zukunft?
Trotz der vielversprechenden Ergebnisse, warnen die Wissenschaftler vor allzu großer Euphorie, da sich ihre Forschungen bislang auf Würmer beschränken würden, und nicht zwangsläufig auf Menschen übertragen werden könnten. Zudem würde Minocyclin zu einer Reihe von Nebenwirkungen führen.
Auch wenn das Medikament für die Behandlung noch nicht eingesetzt wird, hätte die Studie gezeigt, wie die Mechanismen dahinter funktionieren, was zu weiteren Forschungen auf diesem Gebiet führen würde, um vielleicht in Zukunft neudegenerativen Erkrankungen vorzubeugen, und die Lebensspanne der Menschen zu verlängern.