Es ist ein Verdacht, den die Ergebnisse von 20 wissenschaftlichen Studien nähren: Die sehr verbreitete pharmazeutische Substanz Acetaminophen – gegen Schmerzen und Fieber – könnte eine Ursache für die explosionsartige Zunahme an Asthma in den letzten drei Jahrzehnten sein.
Ursachen für Asthma
Besonders gefährdet sind offensichtlich Kinder. Deshalb empfahl bereits die erste Fachzeitschrift für Kindermedizin («Pediatrics») Ärzten, diese Substanz Kindern mit Asthma oder Asthmaverdacht nicht zu verordnen. Die Asthma-Epidemie stellt die Wissenschaft seit Jahrzehnten vor ein Rätsel. Als mögliche Auslöser wurden übertriebene Hygiene oder ein Abstumpfen von Abwehrmaßnahmen angedacht.
Gefährliche Substanz schuld
Langsam kristallisierte sich die Auffassung heraus: Acetaminophen könnte die Ursache sein. Bereits eine einzige Einnahme kann ein Reparatur-Peptid (Glutathion) gegen oxidative Schäden und Entzündungen der Atemwege reduzieren. Präparate mit Acetaminophen zählen zu den weltweit gebräuchlichsten Schmerzmitteln. Sie wurden nach 1950 eingeführt, weil Aspirin in einzelnen Fällen Asthma-Attacken auslöste. Die Substanz senkt Fieber, und erhöht die Grenze für Schmerzempfindung. Die genaue Wirkungsweise ist nicht bekannt.
Acetaminophen erhöht Risiko, an Asthma zu erkranken
Die Weltgesundheitsorganisation setzte 1977 ein solches Präparat entschlossen auf die Liste der unentbehrlichen Arzneimittel. Warnungen werden seit 1998 veröffentlicht, und diskutiert. Inzwischen liegen Erhebungen von 2000, 2008 und 2009 an Erwachsenen, Kindern und Kleinkindern aus 31 Ländern vor.
Eindeutig leitete auch die britische Wissenschaftszeitschrift «The Lancet» aus den Daten von mehr als 205.000 Kindern ab: Wer ein Präparat mit der Substanz Acetaminophen einnahm, hatte ein höheres Risiko, an Asthma zu erkranken. Unabhängig vom Alter, scheint das Risiko mit der Dosierung zu steigen.