An fruchtbaren Tagen steigt normalerweise die Anziehungskraft von männlichen Muskeln und breiten Schultern. Hormonelle Geburtenkontrolle verändert das, wodurch das Paarungsverhalten in Zukunft erheblich beeinflusst werden könnte.
Einfluss der Pille
Die Einnahme der Pille raubt der Frau ihre Phase besonderer Fruchtbarkeit. Diese Zeit erstreckt sich zumeist in einem Zyklus, der nicht durch orale Geburtenregelung verändert wird, etwa vom elften bis zum 21. Tag. Jetzt wollten Wissenschaftler der Universität Florenz es genau wissen:
Haben Frauen an diesen für sie nicht fruchtbaren Tagen durch die Pille und ihre Geschlechtsgenossinnen mit unmanipulierten Sexualhormonen identische Vorstellungen von ihrem imaginären Traummann?
Fragebogen über bevorzugtes Männerbild
Auf der Suche nach Unterschieden legten die Sex-Forscher 395 Frauen zwischen 18 und 50 Jahren 20 Fragen über ihr bevorzugtes Männerbild vor. Dabei ging es um die Wichtigkeit von Maskulinität, Muskeln, Schulterbreite und des sozialen Status. Parallel dazu verrieten die Frauen – vielleicht ohne es zu durchschauen – mittels einer wissenschaftlichen Bestandsaufnahme (Minnesota Multiphasic Personality Inventory) durch die Beantwortung von 58 Fragen, wie feminin oder maskulin, bzw. wie unterwürfig und autoritätsgläubig sie sich einschätzen.
Ohne Pille mehr Lust auf Mann
100 Frauen befanden sich während der Befragung in der Zyklusphase vom 11. bis zum 21. Tag, und 78 Frauen nahmen die Pille.
Teilnehmerinnen in der Ohne-Pille-Gruppe erreichten an ihren fruchtbaren Tagen bei der Entscheidung für ihren Traummann in Bezug auf eine gewünschte Männlichkeit die hohe Punktezahl von 73. Bei Frauen mit oraler Empfängnisverhütung war diese Bevorzugung weniger stark ausgeprägt, was das Ergebnis von 59 Punkten widerspiegelte.
Eine höhere Zahl signalisiert, dass sich diese Frauen eindeutig Männer mit mehr Maskulinität, körperlich und psychologisch, wünschen. Jene Frauen mit der größten Begeisterung für einen maskulinen Partner klassifizierten sich in ihrer Gruppe selbst als besonders weiblich und unterwürfig. Das gilt etwas abgeschwächt auch noch für die Frauen mit der Pille.
Einfluss auf die Evolution?
Ob derartige Einstellungen dazu führen, dass die tatsächliche Partnerwahl diesem Ergebnis entspricht, lässt die Studie natürlich offen. Aber unter dem Gesichtspunkt der Evolution erscheinen die Unterschiede den Wissenschaftlern als bemerkenswert.
Da nach und nach die Bevorzugung bestimmter Eigenschaften in einem Sexualpartner die genetischen Prägungen der Frau adaptiert, hat die Pille auf das Paarungsverhalten der Zukunft einen vielleicht stärkeren Einfluss als bisher vermutet wurde.