Gesunder und ausreichender Schlaf ist essentiell für unser Wohlbefinden und wichtig für die Erholung und Leistungsfähigkeit. Bedauerlicherweise leiden viele Menschen weltweit unter Schlafstörungen, die sich negativ auf die Lebensqualität auswirken und eine Reihe von Erkrankungen verursachen können. Während des Schlafs regeneriert sich der Körper und das Immunstystem, Zellen werden repariert und die Geschehnisse des Tages verarbeitet. Zudem erfolgt eine Speicherung von Gelerntem ins Langzeitgedächtnis.
Häufigkeit und Kennzeichen
Rund 20 bis 30 Prozent aller Menschen leiden an Schlafstörungen, dies betrifft sowohl Männer als auch Frauen. Ältere Personen sind besonders gefährdet. Die durchschnittliche Schlafdauer eines Erwachsenen liegt zwischen 6 und 8 Stunden pro Nacht, wobei das Schlafverhalten von Mensch zu Mensch unterschiedlich ist und von seinem jeweiligen Chronotyp abhängt.
Eine Person, die pro Nacht weniger als 6 bis 7 Stunden über einen Zeitraum von mindestens 6 Monaten schläft, weist bereits eine Schlafstörung auf.
Diese äußert sich dadurch, dass der Schlaf unruhig und nicht erholsam ist, mehrmaliges Aufwachen während des Schlafs erfolgt, das Einschlafen schwer fällt und man sich morgens unausgeruht fühlt. Zudem besteht eine vermehrte Schlafneigung tagsüber.
Auswirkungen auf die Gesundheit
Permanenter Schlafmangel kann eine Vielzahl von psychischen und physischen Leiden auslösen: Nicht selten treten Antriebslosigkeit und Stimmungsschwankungen auf, im schlimmsten Fall sogar Depressionen. Auch das Immunsystem wird in Mitleidenschaft gezogen, wenn wir unter Schlafmangel leiden. Die Folge sind leichte gesundheitliche Probleme bishin zu schwerwiegenden Erkrankungen. So erhöhen chronische Schlafstörungen in durchschnittlich drei von sieben Nächten die Wahrscheinlichkeit für Magen-Darm-Beschwerden, Herzinfarkt, Schlaganfall, Diabetes, Gefäßerkrankungen, bis hin zu Krebs.
Eine Studie des European Heart Journal stellte feste, dass sich das Risiko für Herzerkrankungen um 48 Prozent erhöht, wenn die Schlafdauer weniger als sechs Stunden beträgt. Andere Studien zeigten, dass Schlafmangel den Blutdruck erhöht sowie eine Verstopfung der Arterien und Herzversagen verursacht.
Auch Krebserkrankungen werden durch zu wenig Schlaf begünstigt. Schichtarbeiter sind einem besonders hohen Risiko ausgesetzt.
2007 wurde nächtlicher Schichtdienst vom Internationalen Krebsforschungszentrum der WHO als „wahrscheinlich krebserregend“ eingestuft, da permanente Verschiebungen des biologischen Schlaf-Wach-Abfolge sowie künstliches Licht auf lange Sicht die Tumorentstehung fördert.
Melatonin: Schlafhormon mit vielseitiger Wirkung
Längst hat die Wissenschaft der Chronobiologie herausgefunden, dass der Körper ein Hormon namens Melatonin braucht, um einen erholsamen und gesunden Schlaf zu finden. Bei Melatonin handelt es sich um ein Neurohormon, das nachts von der Zirbeldrüse freigesetzt wird und eine entscheidende Rolle bei der Regulierung des circadinanen Rhythmus spielt. Melatonin steuert unsere innere Uhr, stimuliert die Aktivität zahlreicher Zellgruppen und sorgt für die Regulierung des Schlafs. Zudem hat das Hormon antioxidative Eigenschaften.
Wenn nicht genügend Melationin gebildet wird oder zum richtigen Zeitpunkt ausgeschüttet wird, kommt es zu Beeinträchtigungen des Schlafs, was in Folge zu einer Vielzahl von unterschiedlichen Krankheiten führen kann.