Was ist Grüner Star?
Der Grüne Star zählt zu den häufigsten Ursachen für eine Erblindung, von dem in der EU etwa 9 Millionen Menschen betroffen sind. Die grünbläuliche Verfärbung der Regenbogenhaut bekam ihren wissenschaftlichen Namen Glaukom von dem griechischen Philosophen und Naturforscher Aristoteles. Er bezeichnete die Folgen dieser chronischen Entzündung als glaukos, hell, glänzend. Die mikroskopische Untersuchung zeigt einen Verlust an Nervenfasern bei abgeknickten Blutgefäßen. Es entstehen vorhersehbare Ausfälle im Gesichtsfeld. Sie können sich zur vollständigen Erblindung addieren.
Glaukomformen
Man unterscheidet zwischen Offenwinkelglaukom, Winkelblockglaukom und angeborenem Glaukom. Die häufigste Form des Grünen Stars ist das chronische Offenwinkelglaukom, unter dem mehr als die Hälfte der erwachsenen Glaukompatienten leidet. Sie entsteht aufgrund der Alterung der Entwässerungsfilters und macht in der Regel keine Beschwerden.
Das Winkelblockglaukom kommt besonders bei Menschen mit ausgeprägter Weitsichtigkeit und fortgeschrittenem Grauen Star vor. Diese Form wird durch eine enge anatomische Situation zwischen Hornhaut und Regenbogenhaut gefördert, und kann chronisch verlaufen. Im Gegensatz zum Offenwinkelglaukom, zeigen sich hier Symptome, wie starke Kopfschmerzen, Übelkeit und eine vernebelte Sicht. Ein Glaukomanfall muss sofort von einem Facharzt behandelt werden!
Das angeborene Glaukom tritt eher selten auf. Ursache ist meist eine Entwicklungsstörung im Bereich des Kammerwinkels. Säuglinge, die davon betroffen sind, haben oft eine trübe Hornhaut oder tränende Augen. Damit sich die Sehkraft nicht weiter verschlechtert, ist ein chirurgischer Eingriff ratsam.
Anzeichen und Ursachen
In 50 Prozent der Fälle ist ein erhöhter Augeninnendrück für die Entstehung von Grünem Star verantwortlich. Produktion und Abfluss des Kammerwassers sind entscheidende Faktoren zur Regulierung des Augeninnendrucks. Während das Gleichgewicht zwischen Zu-und Abfluss bei gesunden Augen stimmt, ist bei Menschen mit Glaukom der Abfluss behindert, weswegen sich der Augeninnendruck erhöht. Dieses Alarmsignal ist zurzeit bei etwa einer halben Millionen Deutscher ist diagnostiziert, vermutlich die Dunkelziffer jedoch sehr hoch. Mit der Zeit werden dadurch Nervenfasern in Mitleidenschaft gezogen, welche für die Weiterleitung der Sehinformation von der Netzhaut zum Gehirn zuständig sind.
Im späteren Verlauf kann es zu Gesichtsfeldausfällen kommen. Neben einem erhöhten Augendruck existieren andere Risikofaktoren für die Entstehung eines Grünen Stars. Dazu zählen u.a. eine genetische Veranlagung, dünne Hornhaut, Diabetes mellitus, das Alter sowie ein niedriger Blutdruck.
Leider macht der Grüne Star oft viele Jahre keine Beschwerden, weswegen die Krankheit unbemerkt bleibt. Erst nach Jahren können kleinere, fleckenförmige Ausfälle im Randbereich des Gesichtsfeldes auftreten, die jedoch meist nicht gleich wahrgenommen werden, weil diese Sehdefizite anfänglich durch das andere Auge ausgeglichen werden können.
Die richtige Diagnostik
Um Grünen Star zu diagnostizieren, führt der Facharzt für Augenheilkunde ein so genanntes Glaukomscreening durch, bei dem der Augeninnendruck gemessen und die Sehschärfe ermittelt wird. Auch Sehnerv und Gesichtsfeld werden untersucht. Die Spaltlampe wird eingesetzt, um den vorderen Augenabschnitt zu überprüfen und eine mögliche Ursache abzuklären. Darüber hinaus kann die Sehnervenvermessung hilfreich sein, bei der die Nervenfaserdicke bestimmt und mit der Normalbevölkerung verglichen wird. Anhand der Ergebnisse kann festgestellt werden, ob sich der Verdacht auf Grünen Star bestätigt.
Therapie
Zwar existiert keine Heilung bei Grünem Star, es stehen jedoch einige Therapiemöglichkeiten zur Verfügung, um einen weiteren Verfall des Gesichtsfeldes und eine Verschlechterung des Sehvermögens zu verhindern. Um den Augeninnendruck zu senken, womit der Sehnerv erhalten und ein Fortschreiten der Erkrankung vermieden wird, können Medikamente in Form von Augentropfen eingesetzt werden. Wenn diese Methode nicht zum Erfolg führt, oder nicht vertragen wird, kann eine Operation wirkungsvoll sein. Mithilfe der Lasertechnik kann etwa der Abfluss des Augenwassers verbessert werden. Sind die Nervenfasern der Netzhaut und des Sehnervs jedoch schon geschädigt, lässt sich dies nicht mehr zu korrigieren. Da einem Glaukom nicht vorgebeugt werden kann, sind regelmäßige Untersuchungen beim Augenarzt ab dem 40. Lebensjahr wichtig, um eine Früherkennung zu gewährleisten.