Migräne ist ein häufiges Leiden, das die Lebensqualität von Betroffenen stark einschränkt. Laut Forschungen könnten Hormone wie Östrogen für das Auftreten dieser quälenden Kopfschmerzen verantwortlich sein.
Migräne führt zu zahlreichen Beschwerden
Migräneschmerzen treten bei bis zu 25 Prozent der Bevölkerung auf, und sind damit das dritthäufigste Gesundheitsproblem weltweit. Eine Migräne ist durch starke pochende Schmerzen auf einer oder beiden Seiten des Kopfes gekennzeichnet. Bei einer Migräne gehen Kopfschmerzen häufig mit Übelkeit oder Erbrechen, Schwindel, Seh- und Sprachstörungen, Taubheit oder Kribbeln der Extremitäten oder des Gesichts und einer extremen Empfindlichkeit gegenüber sensorischen Reizen wie Schall, Licht, Geruch und Berührung einher. Migräneattacken können bis zu 72 Stunden dauern. Das Fatale: Mehr als 90 Prozent der Migränepatienten können während einer Migräne nicht normal agieren.
Frauen leiden öfter an diesen Kopfschmerzen
Frauen sind dreimal häufiger von Migräne betroffen als Männer. Etwa 18 Prozent aller Frauen leiden daran, während dies nur bei etwa sechs Prozent aller Männer der Fall ist. Forscher haben lange angenommen, dass diese Ungleichheit durch biologische und psychosoziale Unterschiede bei Frauen verursacht wird. Sie gehen davon aus, dass Hormone ein wesentlicher Faktor sind. Aus diesem Grund haben Menschen mit Erkrankungen, die die Hormonkonzentration im Körper beeinflussen, ein erhöhtes Risiko, eine Migräne zu entwickeln.
Hormonungleichgewicht als Auslöser für Migräne
Ein Hormonungleichgewicht kann von verschiedenen Krankheiten herrühren. In vielen Fällen lassen sich diese Probleme Störungen verschiedener Drüsen und Organe zuordnen, die Sexual-, Fortpflanzungs- und Stoffwechselhormone produzieren. Dazu zählen Schilddrüse, Hypophyse, Nebennieren, Hoden und Eierstöcke. Abgesehen davon, können auch lebensbedrohliche Krankheiten wie Krebs und Diabetes Migräneanfälle auslösen.
Östrogen scheint von allen Hormonen einer der Hauptübeltäter bei der Entstehung von Migräne zu sein. Der Auslöser kann vor allem ein niedriger Östrogenspiegel im Körper sein. Östrogen ist bedeutend bei einigen biologischen Prozessen, die eine Frau während ihres Lebens durchläuft. Dazu zählt etwa die Menstruation. Während der späteren Phase des Eisprungs fällt der Östrogenspiegel stark ab. Aus diesem Grund haben Frauen ein höheres Risiko für Migräne, wenn die Regelblutung einsetzt. Ein weiterer potentieller Migräneauslöser sind die Wechseljahre. Während der Menopause verringern die Eierstöcke allmählich die Produktion von Sexual- und Fortpflanzungshormonen, vor allem von Östrogen. Letztendlich wird, wenn überhaupt, nur noch wenig Östrogen produziert. Dieser Zustand begünstigt das Auftreten von Migräne in stärkerem Ausmaß.
Verbindung zwischen Östrogen und Migräne
Ein Zusammenhang zwischen Östrogen und Migräne konnte bereits wissenschaftlich nachgewiesen werden. Eine Studie zu diesem Thema wurde am Albert Einstein College of Medicine in New York durchgeführt, und in der Zeitschrift Neurology der American Academy of Neurology veröffentlicht. Forscher rekrutierten 114 Frauen mit Migräne in ihrer Vorgeschichte sowie 223 Frauen, die noch nie darunter gelitten hatten. Das Durchschnittsalter der Frauen lag bei 47 Jahren.
Die Studienteilnehmerinnen wurden angewiesen, ein Kopfschmerztagebuch zu führen. Sie hatten zudem ihre Hormonspiegel mithilfe von Urinproben während ihres Menstruationszyklus gemessen. Die Forscher analysierten Daten für die Lutealphase des Menstruationszyklus, die nach dem Eisprung, aber vor der Menstruation auftritt. Sie fanden heraus, dass während dieser Phase der Östrogenspiegel von Frauen, die an Migräne litten, um 40 Prozent abnahm, während jener von Frauen, die noch nie diese quälenden Kopfschmerzen hatten, lediglich um 30 Prozent sank. Die Forscher glauben, dass der größere Rückgang von Östrogen für die Entstehung von Migräne verantwortlich ist. Dieser Zusammenhang erklärt auch, warum diese peinigenden Kopfschmerzen bei vielen Frauen als prämenstruelles Symptom auftritt.
In einer weiteren Studie wurde festgestellt, dass Östrogen eine wesentliche Rolle bei der Sensibilisierung jener Hauptnerven und Gehirnzellen spielt, die Migräne auslösen.
Effektive Methoden, um Migräneschmerzen zu lindern
Bevor man mit der Behandlung beginnt, muss der genaue Auslöser für die Migräne identifiziert werden. Die Diagnose ist nicht immer leicht, und erfordert häufig eine gründliche Untersuchung und möglicherweise zahlreiche Tests, um die genaue Ursache zu finden. Außerdem ist es wichtig, zu wissen, dass Migräne nicht heilbar ist, und dass jedes Mittel zur Abhilfe auch von der Schwere der zugrundeliegenden Erkrankung, dem Alter der Patientin, dem allgemeinen Gesundheitszustand, und der Verträglichkeit verschiedener Behandlungsmethoden abhängt.
Oft sind Medikamente nötig, um die Schmerzen zu lindern. Am häufigsten werden bei Migräne Schmerzmittel wie Aspirin, Ibuprofen und Paracetamol eingesetzt. Auch Elektrostimulation kann in Betracht gezogen werden. Dabei werden dem Körper elektrische Impulse versetzt, die mithilfe eines kleinen mechanischen Gerätes zum Gehirn weitergeleitet werden. Dadurch sollen die Schmerzen gelindert werden. Andere bewährte Techniken umfassen Akupunktur, Massagen und Biofeedback. Dabei lernen die Leidenden, ihre Reaktion auf Stress und andere mögliche Migräneauslöser besser zu kontrollieren. Zudem kann eine Hormonersatztherapie erfolgversprechend sein, wenn der Hormonspiegel zu niedrig ist.
Migräne auf natürliche Weise bekämpfen
Auch verschiedene natürliche Methoden können hilfreich sein, um die körperlichen Symptome zu kontrollieren. Wichtig ist dabei vor allem, auf potentielle Migräne-Auslöser zu achten. Bestimmte Lebensmittel und Getränke können die quälenden Kopfschmerzen verursachen. Dazu zählen z.B. Alkohol, salzige Produkte, Zwiebel, Schokolade, Wurstwaren und Koffein. Wenn diese weggelassen werden, kann die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten einer Migräne reduziert werden. Regelmäßiges Essen ist entscheidend. Essanfälle oder das Überspringen von Mahlzeiten sollte vermieden werden, um den Blutzuckerspiegel stabil zu halten, da Blutzuckerschwankungen ebenfalls die peinigenden Schmerzen auslösen können.
Andere negative Faktoren sind helle Lichtquellen, übermäßiger Lärm, Schlafentzug und Stress. In vielen Fällen erweisen sich Entspannungstechniken als hilfreich. Aktivitäten wie Yoga, Meditation oder Dehnübungen können dazu beitragen, die Kopf- und Nackenmuskulatur anzuregen. Auch mehr Schlaf ist von Vorteil. Darüber hinaus können zahlreiche natürliche Kräuter und Pflanzenextrakte einen gesunden Hormonspiegel fördern. Nicht zuletzt ist regelmäßiger Sport wichtig. Untersuchungen haben ergeben, dass moderates Training wie z.B. Aerobic oder zügiges Gehen die Schwere, Dauer und Anzahl der Migräneattacken verringern kann.