Ein bestimmter Keim, der für die Entstehung von Parodontitis verantwortlich ist, kann laut Forschungen ernsthafte Erkrankungen wie Alzheimer, Diabetes und Krebs auslösen. Dabei handelt es sich um das Bakterium das Bakterium „Porphyromonas gingivalis“.
Keim für Parodontitis verantwortlich
Bei „Porphyromonas gingivalis“ handelt es sich um ein Stäbchenbakterium aus der Familie der Porphyromonadaceae. Beim Menschen kommt es im Kolon, in der Mundhöhle, den Atemwegen, und im Magen-Darm-Trakt vor. Das Bakterium ist vor allem für die Entstehung chronischer Parodontitis verantwortlich, eine entzündliche Erkrankung des zahnumgebenden Gewebes, das den Kieferknochen zerstören, und im schlimmsten Fall zum Verlust der Zähne führen kann. Es findet sich besonders in tiefen Zahnfleischtaschen vor. 14 Prozent der 40-Jährigen, und 40 Prozent der 70 Jährigen leiden unter Parodontitis.
Risiko für Herzinfarkt und Hirnschlag deutlich erhöht
Wissenschaftler beschäftigen sich bereits seit Jahrzehnten mit dem Erreger und sehen eine Verbindung zu zahlreichen anderen Erkrankungen. 1999 wurde der Keim bereits mit kardiovaskulären Krankheiten wie Herzinfarkten und Hirnschlägen in Zusammenhang gebracht. So berichteten Forscher damals, dass die Gefahr, einen tödlichen Herzinfarkt oder Hirnschlag zu erleiden, bei Personen mit Parodontitis neunmal höher sei als bei gesunden Menschen.
Alzheimer: Erreger in 90 Prozent des menschlichen Gehirns
Zu Beginn des Jahres stellten internationale Wissenschaftler eine Verbindung zu Alzheimer fest. Sie konnten nachweisen, dass sich das Bakterium in 90 Prozent der Gehirne von Menschen befand, die an dieser Erkrankung gestorben waren. In Experimenten mit Tieren fanden sie heraus, dass eine orale Infektion mit dem Keim zur Folge hatte, dass dieser sich im Gehirn von Mäusen ansammelte, und dort die Entstehung von Beta-Amyloid-Ablagerungen verursachte, die mit Alzheimer assoziiert werden.
„Porphyromonas gingivalis“ scheint jedoch auch mit anderen Erkrankungen wie Diabetes, Darmkrebs und Lungenentzündungen in Verbindung zu stehen, und bei entzündlichen Krankheiten wie rheumatoider Arthritis eine Rolle zu spielen.
Wirkungsvolle Impfung
Gibt es eine Möglichkeit, sich vor dem Keim zu schützen? Laut Forschern ist eine gute Mundhygiene das A und O, da der Erreger durch den Mund in den Körper gelangt. Empfehlenswert sei vor allem die Reinigung der Zahnzwischenräume, um den Keimen entgegenzuwirken. Und: Die Experten arbeiten daran, eine Impfung gegen das Bakterium zu entwickeln. In Tierversuchen sei dies bereits gelungen. Auch eine Therapie mit Blaulicht könnte sich als effektiv erweisen. Aufgrund der vielversprechenden Ergebnisse könnten in Zukunft vielleicht eine Reihe ernsthafter Erkrankungen erfolgreich bekämpft werden.