Langes Sitzen ist ein weit verbreitetes Phänomen in der westlichen Welt. Die Auswirkungen auf die Gesundheit sind mitunter fatal: Das Risiko an Herzleiden und anderen Krankheiten zu sterben, steigt. Laut aktuellen Forschungen lässt sich das Risiko, einen frühen Tod zu erleben, um 17 Prozent reduzieren, wenn bereits eine halbe Stunde Sitzen durch leichte körperliche Aktivität ersetzt wird.
Mäßige bis intensive körperliche Betätigung senkt Risiko eines frühen Todes
Die Studie, die im American Journal of Epidemiology publiziert wurde, umfasste nationale Daten zu 7.999 Personen im Alter von 45 Jahren und älter, die Aktivitätsmonitore trugen, um ihre sitzende Zeit zwischen 2009 und 2013 nachzuverfolgen. Die Forscher verwendeten diese Daten, um die Mortalitätsvorteile zu analysieren und zu simulieren, die entstehen könnten, wenn die sitzende Zeit mit körperlicher Aktivität ersetzt wurde.
Sie fanden heraus, dass bereits 30 Minuten Bewegung, auch wenn sie noch so leicht war, das Sterblichkeitsrisiko um 17 Prozent senken ließ. Die Wissenschaftler stellten zudem fest, dass das Ersetzen von 30 Minuten Sitzzeit durch 30 Minuten mäßige bis intensive körperliche Betätigung mit einem um 35 Prozent niedrigerem Risiko eines frühen Todes verbunden war. Zudem kamen sie zu dem Schluss, dass das Ersetzen der Sitzzeit durch Bewegung mit einem Nutzen verbunden war, das Ersetzen längerer Sitzzeiten durch kürzere Sitzzeiten jedoch nicht.
Leichte körperliche Aktivität reduziert Sterblichkeitsrisiko um 11 bis 24 Prozent
In einer anderen Studie aus Schweden wurde ermittelt, welche Unterschiede sich auf die Sterblichkeit ergaben, wenn die sitzende Zeit durch entweder leichte oder moderate bis intensive körperliche Betätigung ersetzt wurde. Insgesamt wurden 851 Frauen und Männer aus der bevölkerungsbezogenen Sweden Attitude Behavior and Change-Studie eingeschlossen. Die sitzende Zeit, leichte körperliche Aktiviät, sowie moderate bis intensive Betätigung, wurden mit einem Beschleunigungsmesser Actigraph 7164 bewertet. Mortalitätsdaten wurden aus schwedischen Bevölkerungsregistern bezogen.
Die Studie, die eine Follup-Up Zeit von 14 Jahren hatte, kam zu dem Ergebnis, dass das Ersetzen von 30 Minuten sitzender Zeit durch leichte körperliche Aktivität mit einer signifikanten Reduktion des Mortalitätsrisikos aller Ursachen verbunden war. So sank die Gesamtmortilität und die kardaviovaskuläre Mortilität um 11 bis 24 Prozent, während moderate bis starke körperliche Betätigung im Ausmaß von 10 Minuten zwar die kardiovaskuläre Sterblichkeit verringerte, jedoch nicht die Krebssterblichkeit oder andere Ursachen eines frühen Todes.
Was bedeuten diese Ergebnisse?
Laut den Forschern bringe jede Art von Bewegung über einen längeren Zeitraum einen gesundheitlichen Nutzen. Außerdem sei leichte körperliche Betätigung möglicherweise noch vorteilhafter als bislang angenommen. Das American College of Sports Medicine empfiehlt Erwachsenen wöchentlich 150 Minuten aerobes Training, welches dadurch gekennzeichnet ist, dass beim Verbrennen von Kohlenhydraten und Fetten Sauerstoff verbraucht wird. Dabei handelt es sich um Übungen mit niedriger Trainingsbelastung, bei denen die Atemfrequenz nur leicht erhöht ist, und man kaum ins Schwitzen kommt. Empfehlenswerte Sportarten sind vor allem Schwimmen, Radfahren, Spazierengehen, langsames Jogging, Reiten oder Walking.