«Kann Nahrungsergänzung bei der Kontrolle von Allergien wirklich helfen?» Mit dieser Frage startete die Ärzte-Plattform «MedPage Today» einen längst überfälligen Informationsaustausch unter ihren Mitglieder, die alle mit demselben Problem konfrontiert werden: Unter ihren Patientinnen und Patienten vermehren sich die Fälle von Allergien explosionsartig.
Dritthäufigste chronische Erkrankung bei den Jungen
In den U.S.A. leidet bereits jeder fünfte Erwachsene an Heuschnupfen, Asthma bronchiale, Neurodermitis oder einer Nahrungsmittelallergie, und bei Jugendlichen unter 18 sind Allergien die dritthäufigste chronische Krankheit. In Europa soll im Laufe dieses Jahres sogar jeder Zweite von einer solchen Störung des Immunsystems betroffen sein. Die Zahlen für Deutschland liegen bei den einzelnen Erkrankungen im oberen oder mittleren Drittel.
Unterdiagnose befürchtet! Immunkräfte könnten präziser geregelt werden
Gleichzeitig sprechen internationale Experten von einer «signifikanten Unterdiagnose und therapeutischen Unterversorgung in allen Allergiebereichen» in ganz Europa. Bei Kindern wird konkret befürchtet, dass die Diagnose Asthma zu selten gestellt wird, trotz pfeifender Atemgeräusche. Mit zunehmendem Lebensalter entwickelt sich eine Art Allergie-Karriere – von einer Neurodermitis oder Nahrungsmittelallergie bis zum gefährlichen Asthma bronchiale.
Evolution überfordert
Was geht hier vor? Vermutet wird, dass die Evolution den Menschen nicht ausreichend auf die stetig wachsende Belastung durch Gifte im Wasser, im Boden, in der Luft, durch Radioaktivität und Lebensmittelskandale, verstärkt durch Alkohol, Tabak, Medikamente und seelischen Stress, vorbereitet. Die Klimaerwärmung vermehrt die Pollenzahl. Reaktionen des Systems unserer Abwehrkräfte werden fehlreguliert. Hier könnten tatsächlich pflanzliche Substanzen ins Spiel kommen. Allerdings: Allergien sind Krankheiten, und Nahrungsergänzungen werden nicht für eine Behandlung konzipiert, sondern zur Vorbeugung.
Die erwähnte Ärzte-Plattform «MedPage Today» kommentiert das jedoch so: «Das heißt aber nicht, dass Betroffene nicht im Angebot der Nahrungsergänzung Linderung finden können.» Bei einer Allergie reagieren die Abwehrkräfte über. Sie dürfen deshalb nicht unüberlegt verstärkt, sondern müssen feinreguliert werden.
Pflanzenstoffe gegen Allergien
Seit Jahren werden bestimmte Naturstoffe in oberirdischen Pflanzenteilen, in Wurzeln und in Pflanzensäften getestet und positiv bewertet: Alkamide, Cichoriensäure, verschiedene Heteropolysaccharide, Eleutheroside, Glukane und Beta-Glukane beispielsweise aus Bäckerhefe, Lignane, Cumarin-Derivate, Triterpen-Saponine, Ginsenoside, Panaxane sowie Polysaccharide. Weitere Quellen nennen Polyphenole, Glycoside, Piperin, Gallussäure, Chebulsäure, Ellaginsäure und Gingerol.
In den Volksmedizinen werden Panax Ginseng, die Taigawurzel Eleutherococcus senticosus, Echinacea purpurea im Roten Sonnenhut, sowie Extrakte aus der Frucht, Wurzel oder Rinde von Heilpflanzen wie Phyllanthus emblica, Terminalia chebula, Terminalia bellerica, Albizia lebbeck, Zingiber officinale oder Piper longum gepriesen.
Nicht für jeden geeignet
Von einer Selbstmedikation etwa durch Aufbrühen von Blättern wird abgeraten. Und manche Wirkstoffe eignen sich nicht bei Diabetes oder Bluthochdruck. Ein Wirkungsbeispiel lässt sich gut am Beta-Glukan aus der Bäckerhefe erläutern: Dieser Vielfachzucker fördert den Einsatz der Abwehrkräfte gegen bakterielle, mykotische und parasitäre Krankheiten, auch bei Gastritis und Arthritis, besonders bei Älteren, weshalb Beta-Glukane bereits in Nahrungsergänzungen verwendet werden.
Wachteleier gegen Allergien
Ein Zufall führte zur Entdeckung eines anti-allergischen Wirkstoffes in Wachtel-Eiern: Zwei Wachtel-Züchter, R. Cordonnier und R. Albert, beobachten Mitte der 70er-Jahre, dass bei ihren Ehefrauen und Mitarbeitern Allergien gegen Federn, Staub und andere Erreger nach dem Genuss der nährstoffreichen Eier mit einem hohen Albumin-Gehalt abnahmen.
Noch dürfen Allergiker nicht aufatmen, aber möglicherweise liegt eine Erleichterung ihres Schicksals durch Natursubstanzen in gar nicht so weiter Ferne.