Der Einsatz von hormonverändernden Chemikalien wird in der EU zugelassen, wenn die Belastung für Mensch, Tier und Umwelt «vernachlässigbar» ist oder wenn die betreffende Chemikalie für die Bekämpfung einer ernsten Gefahr für die Pflanzengesundheit «notwendig» ist. Den massiven medizinischen Bedenken werden immer wirtschaftliche Motive gegenübergestellt, aber jetzt legen Hormonwissenschaftler bei ihrer Tagung in San Diego im US-Bundesstaat Kalifornien eine erschütternde Gegenrechnung vor: Allein in Europa können Schäden durch diese sogenannten Umwelthormone die Grenze von 150 Milliarden Euro jährlich überschreiten!
800 Umweltgifte
Als endokrine Disruptoren werden Hormon-aktive Substanzen bezeichnet, die durch Veränderung des Hormonsystems die Gesundheit schädigen können, wenn sie in einer wirksamen Dosis in den Körper gelangen. Laut der Weltgesundheitsorganisation WHO geht eine solche Gefahr vermutlich von etwa 800 Stoffen aus, die als Pestizide in der Landwirtschaft, Lösungsmitteln oder als Biozide gegen Bakterien und andere Schädlinge eingesetzt werden. Auch Weichmacher wie das Bisphenol A und andere Kunstoff-Bestandteile, feuerresistente Wirkstoffe, ebenso wie Arzneimittel und bestimmte Kosmetika stehen unter Verdacht.
Das Problem liegt auf der Hand: Effekte von hormonverändernden Chemikalien sind nicht so augenfällig wie eine tödlich verlaufende Vergiftung oder eine Krebserkrankung. Da es unethisch wäre, ihre Gefährlichkeit am Menschen zu testen, liegen über viele Substanzen keine wissenschaftlich fundierten Ergebnisse vor. Doch nach Meinung vieler Wissenschaftler gibt es erdrückende indirekte Beweise.
Schadensfall Intelligenzquotient
Deshalb verweisen sie jetzt auf einen bisher völlig übersehenen Verlust innerhalb einer Nation durch endokrine Disruptoren: kognitive Fähigkeiten. Schon im Frühjahr 2014 konzentrierten sich 18 Experten bei einer Tagung in Paris auf drei Bereiche, in denen Effekte von hoemonaktiven Substanzen am intensivsten befürchtet werden: Übergewicht mit Diabetes, die männliche Fertilität und Störungen des Zentralen Nervensystems.
Hormonverändernde Pestizide rauben Babys im Mutterleib 13 Millionen IQ-Punkte
Inzwischen wird die Bandbreite der größten möglichen Schädigungen deutlich erweitert: Abstriche beim Intelligenzquotient Neugeborener, Autismus, das Hyperaktivitätssyndrom ADHS, Fettsucht, Diabetes Typ 2, Hodenkrebs, männliche Fertilität und Todesfälle wegen zu niedrigem Testosteronspiegel. Konkret machen die Forscher Politik und Wirtschaft für den Verlust von 13 Millionen IQ-Punkten allein durch die Belastung von Babys im Mutterleib durch phosphathaltige Pestizide in Europa verantwortlich.
Zwei Studienergebnisse dazu erregten besonderes Aufsehen
Von mehr als 400 Schwangeren in ländlichen Gebieten wurde zwischen 1998 und 2002 kurz vor der Entbindung der Urin analysiert und mögliche Belastungen durch Pestizide aus der Gruppe der Organophosphate ermittelt. Später wurden ihre Kinder nach 12 und 24 Monaten, sowie danach bis zu neun Jahre lang in Bezug auf die Entwicklung ihrer neurologischen und mentalen Fähigkeiten getestet. Dabei wurden bei ihrer intellektuellen Entwicklung negative Einflüsse festgestellt, die der Schadstoffbelastung im Mutterleib entsprachen.
Auch in der EU bedrückende Resultate über Umweltgifte
Eines der damals nachgewiesenen Insektizide, Diazinon, wurde erst 2011 in der EU vom Markt genommen.
Im Mai 2012 alarmierte das Nachrichtenmagazin DER SPIEGEL auch Schwangere in Deutschland mit einem bedrückenden Studienergebnis: Ein im Obstbau, Weinbau und in der Landwirtschaft häufig eingesetztes Insektizid der gleichen Organophosphate-Gruppe namens Chlorpyrifos lässt offensichtlich bei noch Ungeborenen Bereiche der Großhirnrinde schrumpfen.
Diesmal waren 40 Kinder fast elf Jahre lang untersucht worden. Wissenschaftler des Instituts für Arbeits-, Sozial-, und Umweltmedizin der Universität Erlangen bezeichneten die Ergebnisse als biologisch plausibel.
Natursubstanzen für die effektive Entgiftung
Eine Schlussfolgerung liegt auf der Hand: Zu warten, bis Politiker für einen ausreichenden Schutz vor den unsichtbaren Schäden durch schädliche Umweltgifte sorgen, scheint mit großen Risiken verbunden zu sein.
Durch hochentwickelte Mechanismen kann der Körper über die Leber, die Nieren, den Harn, die Haut, den Darm, sowie über die Ausatmung und das Schwitzen Schadstoffe zum Teil neutralisieren und abbauen. Als Ergebnis der rasanten Industrialisierung der letzten Jahrzehnte sammeln sich aber Gifte schneller an, als wir sie eliminieren können. Deshalb wurden für den Einsatz in der Anti-Aging-Medizin bestimmte pflanzliche Substanzen ermittelt, die schon im Magen-Darmbereich Schwermetalle, Umweltgifte und sogar radioaktive Elemente binden und später ausscheiden können.
Ausgewählte Phytostoffe
Entgiftungs-Star ist der Seetang Kelp (Laminaria japonica), doch eine ganze Reihe weiterer Pflanzen und Gewürze stärken auf diese Weise ebenfalls die Widerstandskraft der Immun-Abwehr, zum Beispiel Breitwegerich (Plantago major), Indischer Flohsamen (Plantago ovata), Kaolin, Cascara sagrada (Amerikanische Faulbaumrinde), Capsaicin (Chili), Schwefel (Knoblauch), Hagebutte, Aloe vera, Rhabarber, Juglans nigra (Schwarze Walnuss), Sennesblätter, Leinsamen, Rotulme, Glycyrrhiza glabra (Süssholz), und die Pfefferminze.