Spannende Frage: Verbessert das Nervengift die Leistungen einer gelähmten Hand? Die Studie der New York University School of Medicine läuft noch bis Juni 2015, doch Wissenschaftler rechnen mit einem positiven Ergebnis: Geprüft wird, ob Injektionen des Nervengifts Botulinum-Neurotoxin an zwölf Muskeln in der Hand zu einer besseren Kontrolle ihrer Funktionen nach einem Schlaganfall führen. Es handelt sich um Eiweißstoffe, die von Bakterien ausgeschieden werden, und die eine Hemmung der Erregungsübertragung in Nervenzellen verursachen.
Lähmt Nerven, glättet Falten
Als Lifestyle-Substanz Botox® ist Botulinum-Neurotoxin seit dem Einsatz in der ästhetischen Chirurgie zur Faltenglättung bei einigen in Verruf geraten, doch schon etwa zehn Jahre davor wurde die stark giftige Verbindung erstmals zu medizinischen Zwecken in der Behandlung von neurologischen Bewegungsstörungen getestet.
In der neuesten Versuchsreihe wird ein wesentliches Selbstheilungs-Prinzip aktiviert: Wo Nervenverbindungen gehemmt werden, wird ersatzweise die Neubildung von Nervenzellen verstärkt. Dadurch wird die Leistung der betroffenen Hand in Bezug auf das Greifen und Heben verbessert. Die Wissenschaftler erhoffen sich sogar auch Rückwirkungen aus der Hand in den Gehirnbereich, in dem die Tätigkeit der Hand gesteuert wird.
Schlaganfall: Injektionen gegen Lähmung
In einem Doppelt-Blind-Versuch sollen jegliche Einbildung möglichst ausgeschlossen und die reale physikalische Leistung ermittelt werden. Dafür erhalten zwei Gruppen von je 16 Schlaganfall-Patienten neun Wochen lang Injektionen – die Hälfte tatsächlich Botox® und die andere ahnungslos eine wirkungslose Substanz. Selbst das medizinische Personal hatte keine Informationen darüber, wer echt und wer nur zum Schein behandelt wurde.