Schon die Zahl der mehr als 10.000 bisher identifizierten Enzyme weist darauf hin, dass sie die wahren Arbeitskräfte im menschlichen Körper sind. Es gibt kaum einen biologischen Vorgang, in dem sie nicht unersetzliche Funktionen wie Kontrollieren, Einschalten und Ausschalten ausüben. Sie nehmen Reize auf, und geben Signale weiter. Beispielsweise ist es ein bestimmtes Enzym, das unsere Muskelfasern anspannt und entspannt.
Enzyme statt Sport
Als Biokatalysatoren treiben Enzyme bestimmte biochemische Reaktionen an. So soll etwa unsere Nahrung durch den Stoffwechsel in aktiv verfügbare Energie umgewandelt werden. Das geschieht umso stärker, wenn wir Leistung abrufen.
Ein ganz bestimmtes Enzym kann veranlassen, dass Nahrung schon bei sehr geringem Aktivierungsimpuls stärker verbrannt wird. Es täuscht der einzelnen Zelle eine körperliche Anstrengung vor, die gar nicht besteht. Mit anderen Worten: Man schluckt dieses Enzym und erspart sich die Mühen im Fitnessstudio.
Plus für Ältere
Davon würden vor allem Ältere profitieren, die nicht in der Lage sind, sich ausreichend körperlich zu bewegen, oder durch eine Behinderung eingeschränkt sind. Auf dieses Enzym konzentrieren sich Biochemiker, weil sie hoffen, damit die weltweite Epidemie an Übergewicht und Stoffwechsel-Störungen unter Kontrolle zu bekommen.
In einem Beitrag für das «Journal of Chemistry & Biology» berichten Enzym-Forscher, dass sie der Wirkungsweise dieses Hauptschalters im Energiesystem jetzt auf der Spur sind. Der Name dieses Enzyms lautet abgekürzt AMPK und steht für AMP-aktivierte Protein-Kinase. Durch seinen Effekt aktivieren chemische Botenstoffe innerhalb der einzelnen Zelle die Aktivitäten von Genen und Enzymen beinahe so ausgeprägt wie bei einer starken körperlichen Tätigkeit.