Wie in jedem westlichen Land mit erheblichen Schiefergas-Reserven, wird auch in Deutschland über den Einsatz des Fracking-Verfahrens diskutiert. Nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen kann diese Methode jedoch negative Auswirkungen auf die Gesundheit haben.
Was ist Fracking?
Beim Fracking wird ein flüssiger Mix aus Chemikalien und Sand mit Wasser durch Bohrlöcher in die Tiefe gepresst. Durch die entstehenden Risse entweicht Erdgas, das aufgefangen und nach oben geleitet wird.
Das Umweltbundesamt drängt auf eine rasche gesetzliche Regulierung. Das würde diese Technik des Aufsprengens von Gestein in großer Tiefe und starkem hydraulischen Druck unter bestimmten Auflagen auch hier erlauben. Fracking-Vorhaben für so genanntes «Tight Gas» sind bereits grundsätzlich möglich, ebenso Erprobungsmaßnahmen zur Erforschung von Fraucking-Auswirkungen auf die Umwelt.
Größere Risiken für Stoffwechsel, Fruchtbarkeit und Krebs, als ursprünglich befürchtet
Die dabei an den einzelnen Einsatzorten verwendeten Substanzen werden zum großen Teil geheim gehalten. Dennoch konnten im Auftrag der amerikanischen Gesellschaft der Ärzte für Innere Medizin (Endokrinologen), «Endocrine Society», 24 Chemikalien ermittelt und geprüft werden, wie weit sie das menschliche Hormonsystem beeinflussen. 20 Substanzen erwiesen sich als bedenklich.
Dabei ging es bisher um die Fortpflanzungsorgane. Jetzt verschärften neue Erkenntnisse, präsentiert auf der Jahrestagung der «International Society of Endocrinology and the Endocrine Society» in Chicago, die Diskussion: Auch das System der Schilddrüsenhormone sowie die Wirkung von Glukokortikoiden aus der Nebennierenrinde werden durch Fracking-Substanzen gestört.
Ungeklärte Hormoneffekte
Diese Hormongruppen spielen eine besonders große Rolle für die Gesundheit im menschlichen Körper, für Zellwachstum und im Energiestoffwechsel. Die schädlichen Substanzen wurden in Wasserproben aus undichten Bohrlöchern nachgewiesen. Sie docken an den für echte Hormone vorgesehenen Rezeptoren an und täuschen deren Wirkung vor oder «starten» eine Gegenwirkung.
Die so genannten endokrin-unterbrechenden Stoffe werden unwidersprochen für eine Zunahme von Geburtsdefekten, Unfruchtbarkeit und Krebsfällen verantwortlich gemacht.
Schon kleinste Mengen haben negative Auswirkungen auf die Gesundheit
Die Wissenschaftler äußerten jetzt auch die neue Befürchtung, dass die verschiedenen Chemikalien auch noch untereinander verschärfende Wirkungen auslösen. Deshalb erscheinen auch schon geringste Mengen im Trinkwasser als äußerst bedenklich. Ihr Fazit bei der Tagung «ICE/ENDO 2014» in Chicago: «Schlimmer als ursprünglich befürchtet.»