Verblüffender Experten-Rat: Wer einen Gegenstand nicht findet, sollte ihn rufen. Amerikanische Gehirn-Spezialisten ließen sich von den gelegentlich in Supermärkten zu beobachtenden Konsumenten inspirieren, die durch die Gänge gehen und beispielsweise «Mehl, Mehl» murmeln. Sie vermuteten: Wer seine Suche visualisiert, konzentriert sich stärker.
Entdeckung am Kühlschrank
Psychologie-Professor Dr. Gary Lupyan entdeckte dieses Verhalten auch an sich jedes Mal, wenn er die Kühlschranktüre öffnete. Gemeinsam mit Kollegen führte er jetzt mit 20 Freiwilligen Experimente durch, über die er in der Zeitschrift «Quarterly Journal of Experimental Psychology» berichtete.
Lautes Aussprechen verbessert Wahrnehmungskapazität
Während die normale Suche nach bestimmten Gegenständen in einer komplizierten Versuchs-Anordnung etwa zwei bis drei Sekunden dauerte, fanden jene, die laut aussprachen, wonach sie suchten, den Gegenstand um mehrere Zehntelsekunden rascher. Zugrunde lag vermutlich eine verbesserte Wahrnehmungskapazität.
Diese Methode funktioniert allerdings nur bei Objekten, die sich gut visualisieren lassen, wie Schlüssel, Banane oder eine Packung Mehl.
Kinder-Selbstgespräche
Auch Beobachtungen an Kleinkindern deuten in diese Richtung. Es ist nicht ungewöhnlich, dass sie anstrengende Aufgaben wie etwa das Binden von Schnürriemen mit Selbstgesprächen begleiten.
Die Gehirn-Spezialisten empfehlen, nicht vorschnell über Mitmenschen zu urteilen, die in der Öffentlichkeit ein seltsam anmutendes Selbstgespräch führen. Es ist möglicherweise gar keine so schlechte Idee, und eine besondere Art von Gehirntraining.