Gicht, Gallensteine, Bluthochdruck, Herzprobleme, Nierenschäden….Den Risiken, die mit einem erhöhten Harnsäure-Spiegel drohen, muss ein weiteres hinzugefügt werden, jedenfalls bei Männern über 65: der Bruch eines Hüftgelenks.
Harnsäure: Krische Schwelle
Harnsäure ist einer der Laborwerte, die kaum jemanden interessieren. Die Säure bildet sich ganz normal beim Abbau von abgestorbenen Zellen. Ihr Gewicht beträgt normalerweise zwischen 3.5 und 7.2 Milligramm je Deziliter. Der Verzehr von Zucker und der Konsum von Eiweiß tierischer Herkunft – Fleisch, Eier – lassen den Spiegel ansteigen. Die kritische Schwelle liegt nur knapp oberhalb von sieben Milligramm.
Die meisten Betroffenen versorgen sich ungenügend mit notwendigen Nährstoffen und/oder haben bereits geschwächte Nieren. Mit der Zeit wird es immer schwieriger, diese Zellmoleküle aus dem Blut zu filtern.
Heimtückische Folgen
Lange Zeit wurden als Folge nur Gicht und Nierensteine befürchtet – schlimm genug. Erst jüngere Studien deckten auf, dass die hohe Belastung der Nieren für Männer und Frauen gleichermaßen noch bösere Folgen haben kann: Bluthochdruck, Herzprobleme, Nierenschäden.
Einige Wissenschaftler an der Universität Denver (Colorado, USA) dachten noch weiter. Sie vermuteten, dass Harnsäure entzündliche Prozesse verstärkt – was wiederum bestimmte Hormone ansteigen lässt, um der Inflammation entgegenzuwirken. Gleichzeitig werden jedoch heilsame Effekte des Vitamin D gehemmt, und das beeinträchtigt den Knochenstoffwechsel.
Hüftbrüche bei Männern mit erhöhter Harnsäure weitaus häufiger
Die Mediziner schauten in die Messdaten einer großen Herzstudie von 1.963 Männern und 2.729 Frauen. 430 männliche Testkandidaten wiesen mit durchschnittlich 8.08 Milligramm etwas erhöhte Harnsäurewerte auf. Sie waren außerdem übergewichtig, hatten erhöhte Insulinspiegel, und mehr Eiweiße im Blut, die auf Entzündungsprozesse schließen lassen. In den folgenden 11 Jahren ereigneten sich 156 Hüftbrüche – bei Männern mit erhöhter Harnsäure war diese Wahrscheinlichkeit um 62 Prozent größer!
Bei Frauen zeigt sich gegenteiliger Effekt
Ein völlig anderes Bild ergibt sich für Frauen: Hier gilt nach der Menopause ein Östrogen-Mangel als besonderes Risiko für die Knochengesundheit. Harnsäure erhöht dieses Sexualhormon, weshalb bei Frauen mit erhöhten Säurewerten durch einen rätselhaften Schutzeffekt Knochenbrüche sogar seltener auftreten.