Die Reinigung des Blutes von Schadstoffen ist vermutlich ein besonders wichtiger Beitrag zur Krebs-Abwehr. Allerdings nimmt dieser Schutzeffekt im Alter ab. Ein möglicherweise dramatischer Faktor, der die Wahrscheinlichkeit einer Krebserkrankung signifikant erhöht, ist offensichtlich bis jetzt unentdeckt geblieben: ein chronischer Funktionsverlust der Nieren!
Blutvolumen entscheidet mit, wer an Krebs erkrankt
Wissenschaftler der auf Forschung spezialisierten Case Western Reserve Universität in Cleveland (USA) analysierten Daten, die im Rahmen einer umfassenden Studie über die Senkung von Blutdruck und Blutfetten an 31.896 Teilnehmern gesammelt worden waren. Während im Vordergrund die Ausforschung von Herzrisiken stand, wurde in der ALLHAT-Studie auch ermittelt, dass in den fünf Folgejahren 2.529 Patienten an Krebs erkrankten.
Bei näherer Betrachtung stießen die Forscher auf eine mysteriöse Auffälligkeit: Jenes Blutvolumen, das von den Nieren in einer bestimmten Zeitperiode gefiltert wird, könnte mitentscheiden, wer an Krebs erkrankt, und wer nicht!
Glomeruläre Filtrationsrate (GFR)
Für die Bewertung der Nierenfunktion ist die so genannte Glomeruläre Filtrationsrate (GFR) die wichtigste Größe. Sie erreicht bei gesunden jungen Erwachsenen etwa 120 Milliliter pro Minute, und sinkt schon allein durch zunehmendes Alter auf weniger als zwei Drittel (75 Millimeter) ab.
Nierenschäden durch Diabetes
Nierenerkrankungen reduzieren diese Rate zusätzlich und führen zu beträchtlichem Funktionsverlust. Mangelnde Schadstoffausleitung, erhöhter Blutdruck und Störungen des Salz-Wasser-Haushalts sind die Folgen – alles beträchtliche Herzrisiken. Nieren sind lebenswichtige Organe, die beispielsweise durch Bluthochdruck oder Zuckermoleküle bei Diabetes chronisch geschädigt werden.
Gesteigerte Krebsrate
Die Forscher studierten die Blutwerte der Patienten mit Krebs und legten folgende Analyse vor: Je 100 Studienteilnehmern mit einer GFR noch über 90 Milliliter erkrankten nur 7,24 Personen an Krebs. Bereits bei mittelgradigem Funktionsverlust (weniger als 59 Milliliter) traf dieses Schicksal 9,18 Menschen, und eine weitere Reduzierung der Nierenfunktion (weniger als 45 Milliliter) steigerte die Krebsrate auf 11,88.
Die Forscher betonten, dass diese Zusammenhänge unabhängig vom Alter, vom Geschlecht oder vom Vorliegen bestimmter, die Nieren belastender Krankheiten, waren.