Unglaublich, aber wahr: Zwei Stunden Tageslicht im Freien kurz nach dem Aufstehen aktivieren den Stoffwechsel und bremsen die Appetit-Hormone. Der Effekt: Die Kilos purzlen!
Morgensonne hat Einfluss auf das Gewicht
Besser kann Chronobiologie kaum wirken! Der Zeitpunkt von gleich starker Sonnenlichteinstrahlung – entweder schon am frühen Vormittag oder später am Tag – beeinflußt den Body-Mass-Index eines Menschen mit, unabhängig von der Kalorienaufnahme. Eindeutiges Ergebnis: Sonne am Morgen programmiert unsere inneren Uhren, und das verbessert auch die Stoffwechselprozesse.
Positives blaues Licht
Offensichtlich hat dabei der höhere Anteil an blauen Lichtwellen in der Früh einen sehr positiven Effekt: Diese kurzen Wellen steuern durch eine plötzliche Unterdrückung des Schlafhormons Melatonin den 24-Stunden-Takt unserer inneren Uhren am stärksten an, und schalten unsere Organe in einen Aktivitätsmodus.
Melatoninmangel erhöht Diabetes-Risiko
Die metabolischen Effekte konnten bisher nur zum Teil erklärt werden. Einerseits trimmt das Schlafhormon Melatonin die Leber auf ihre Aufgaben während der Nacht, und dann wieder bei Tag, und andererseits aktiviert es in der Bauchspeicheldrüse die Freisetzung von Insulin. Bei einem Melatonin-Mangel, der im Alter häufig ist, steigen deshalb unter anderem auch die Risiken einer Diabetes-Erkrankung.
Licht ist der größte Taktgeber auf einem Planeten, der sich um die Sonne dreht. Der Tag-Nacht-Impuls bestimmt die circadianen Leistungskurven unserer Organe, und dieser Rhythmus steuert den Energiebedarf mit. Wer die gleiche Menge an Nahrung zu sich nimmt, und Sonnenlicht erst am Nachmittag erlebt, dessen Bilanz an Energiegewinnung lässt zu wünschen übrig, und die weniger verbrauchten Kalorien verursachen auf Dauer ein höheres Gewicht.
Schaltstelle Hormon-System
Wie viel Nahrung wir aufnehmen oder ob wir Fettzellen verbrennen, hängt stark vom Spiegel der appetitregulierenden Hormone ab. Darauf konzentrierten sich die Untersuchungen von amerikanischen Neurologen (Northwestern University Feinberg School of Medicine) an 26 Männern und 28 Frauen. Am Handgelenk trugen die Freiwilligen sieben Tage und Nächte lang ein elektronisches Armband mit Sensoren für Tageslicht und Aktivität.
Bereits 20 Minuten haben positive Effekte
Während eine Innenraumbeleuchtung in der Regel um die 100 Lux erreichen kann, werden draußen schon an bewölkten Tagen mehr als 500 Lux gemessen. Genau das scheint die Lichtdosis zu sein, die für einen starken Umschalteffekt wenigstens benötigt wird.
Die Test-Daten wurden durch alle vier Jahreszeiten gesammelt: Dezember bis Februar, März bis Mai, Juni bis August und September bis November. Ihre Auswertung ergab: Wer sich morgens mindestens 20 Minuten dem Tageslicht aussetzte, drosselte deutlich die Blutspiegel der beiden für Appetit zuständigen Hormone, Leptin und Ghrelin.
Sonnenlicht gegen Fettpolster
Bereits frühere Untersuchungen zeigten einen günstigen Einfluss von regelmäßigem Sonnenlicht zwischen sechs und neun Uhr morgens, 45 Minuten lang mindestens 1.300 Lux, auf die Fettpolster von übergewichtigen Frauen mit der Absicht, ihren hohen Body-Mass-Index herunterzuschrauben.
Klare Botschaft: Ein Mangel an Tageslicht am Morgen bringt die innere Uhr durcheinander. Das greift in den Stoffwechsel ein, und kann zur Gewichtszunahme führen.