Darmentzündungen, Magengeschwüre und Magenkrämpfe müssen als weitere Erkrankungen eingestuft werden, zu deren Entstehung schlechter Schlaf erheblich beiträgt, wenn sie nicht sogar durch Schlafstörungen verstärkt oder eventuell verursacht werden. Das war die überraschende Aussage von Wissenschaftlern der Universität Chicago am Jahreskongress amerikanischer «Magenmediziner».
Zusammenhang zwischen gestörter Nachtruhe und Verdauungsbeschwerden
Die Forscher hatten sich näher mit 200 Patienten befasst, die immer wieder wegen schwerer Verdauungsprobleme behandelt wurden. 126 litten an Darmentzündung, 74 hatten Magengeschwüre. Ihr Durchschnittsalter war 41 Jahre. 53 Prozent der Studiengruppe waren Frauen. Bei allen wurden auf Basis eines anerkannten Fragebogens für Schlafqualität sechs Aspekte objektiv bewertet. Wer jedes Mal im negativen Sinne punktete, wurde als schlafgestört eingestuft.
Älter, magenkrank und depressiv
Diese Menschen zeigten viele Gemeinsamkeiten: Sie waren etwas älter, die meisten waren während der Studie schon wieder akut magenkrank, unter ihnen waren mehr Raucher und sie nahmen in höherem Maße Schlafmittel oder Schmerzmittel. Von jenen, die offenbar besser schlafen konnten, unterschieden sie sich auch im Verhalten: Ein größerer Anteil war ängstlicher oder depressiv.
Frühere Studien waren bereits alarmierend genug und deckten auf, dass ein Organismus ohne erholsame Nachtruhe langfristig in Hinblick auf Atembeschwerden, Herzprobleme, Langzeit-Blutwäsche und einzelne Krebserkrankungen überdurchschnittlich gefährdet ist.
Haben Menschen mit Darmentzündungen schlechten Schlaf, weil sie nachts wiederholt ins Bad müssen, oder ist ihr Magen-Darm-System angegriffen, weil sie nicht zur Ruhe kommen?
Fehler in der Chronobiologie
Während die klassische Medizin auf Kongressen jetzt solche Fragen diskutiert, orientiert sich die Anti-Aging-Medizin schon seit fast zwei Jahrzehnten an der Chronobiologie. Der äußere Licht-Dunkel-Faktor wird in unserem Körper in das Signalhormon Melatonin umgesetzt. Dieser Impuls ist unverzichtbar für die Umstellung vom Tagesbetrieb auf den Nachtbetrieb der Organe. Langes Fernsehen und helles Licht stören abends diesen natürlichen Rhythmus.
Melatoninmangel führt zu Schlafstörungen
Viele Menschen zeigen bereits ab der Lebensmitte nachts Melatoninwerte, die zu niedrig sind, um die biologische Uhr jeden Abend korrekt zu stellen. Der Organismus wird nicht mehr über die gegenwärtige Phasenlage informiert. Das ist vermutlich auch der Grund für häufigere Klagen über Schlafstörungen bei Älteren. Aus Pflanzen gewonnen, kann dieses Hormon bei Mangel problemlos ersetzt werden, idealerweise durch ein chronobiologisches Präparat (siehe Verbraucher-Info im Kasten unten).