Nur auf durchschnittlich jedem 600. Flug ereignet sich ein medizinischer Notfall eines Passagiers, und in drei von vier solchen Ereignissen ist glücklicherweise ein Arzt oder eine Krankenschwester an Bord. Das ergibt die Auswertung von mehr als sieben Millionen Flugbewegungen von fünf Airlines mit insgesamt nur 11.920 Fluggästen in Not. Die häufigsten Probleme sind: Ohnmacht, Blutleere im Kopf, Atembeschwerden, Blutungen. Aber es musste auch schon ein Ohrstöpsel gegen Geräusche entfernt werden…
Oft Umleitung des Fliegers nötig
Sieben Prozent der ärztlichen Hilfsmaßnahmen erforderten die Umleitung des Flugzeuges zu einem geeigneten Airport, was vor allem bei Herzanfall und Gehirnschlag unausweichlich war. Nur 36 Passagiere – Durchschnittsalter: 59 Jahre – haben einen medizinischen Notfall in der Luft nicht überlebt, davon 31 wegen Herzproblemen.
Notfall-Ausstattung an Bord: Pflicht
Jedes Flugzeug muss mit einem medizinischen Notfall-Kit ausgestattet sein, das Herzmedikamente, eine Sauerstoffapparatur, eine Salzlösung und Aspirintabletten enthält. In der Praxis erleben Ärzte diesbezüglich große Qualitätsunterschiede, und zusätzlich ein vielleicht ahnungsloses Flugpersonal.
«Gute-Samariter-Klausel»
Eine weitere Problematik besteht oft darin, dass sie inmitten eines Nachtflugs plötzlich Hilfe zu leisten haben, ohne sich im Voraus mit den Möglichkeiten vertraut gemacht zu haben. Ärzte sind in der Luft zur Hilfe nicht verpflichtet, und agieren unversichert, jedoch schützt seit 1998 eine «Gute-Samariter-Klausel» sie vor Haftung für eventuelle Fehler.