Ein niedriger Testosteronspiegel bei Männern steht überraschend häufig und offensichtlich gut erklärbar in Verbindung mit einer entstehenden rheumatoiden Arthritis, wie eine Langzeitstudie an mehr als 22.000 Schweden im Alter zwischen 55 und 82 Jahren ergab. Vermutet wird, dass es generelle hormonelle Veränderungen sind, die im männlichen Körper unbemerkt eine niedrigschwellige Dauerentzündung begünstigen.
Pro-inflammatorische Zytokine
Bei Männern wurde vor der Arthritis-Diagnose eine hohe Dosis des Hormons FSH gemessen, das bei beiden Geschlechtern im Vorderlappen der Hirnanhangsdrüse entsteht. Der gleiche Botenstoff steuert im Körper der Frau das Eizellenwachstum. Alles beginnt mit pro-inflammatorischen Zytokinen. Sie stören eine sehr entzündungssensible Steuerungsverbindung zwischen der Hypophyse des Gehirns und den Sexualorganen, und der Rückgang des wichtigsten männlichen Sexualhormons ist eine Folge davon. Aus entzündlichen Prozessen wird eine Erkrankung der Gelenke und ihrer Knorpelflächen.
Ernsthafte Begleiterscheinungen
Die rheumatoide Form der Arthritis betrifft normalerweise häufiger die Frau. Arthritis wird oft von schweren Belastungen begleitet, allen voran: Bluthochdruck, Schmerzen, Osteoporose, Magenbeschwerden und Depression. Niedrige Sexualhormonspiegel verändern auch die Blutfettwerte in eine falsche Richtung, mehr LDL-Cholesterin, weniger HDL-Cholesterin.
Testosteronspiegel verantwortlich
Die Messungen durch Wissenschaftler der Universität Malmö, Schweden (Leitung: Dr. Mitra Pikwer) sind die ersten, die einen Zusammenhang zwischen Testosteron und Arthritis herstellen. Die Testpersonen stellten eine Blutprobe zur Verfügung, die eingefroren wurde. Als bei einigen im Durchschnitt 12 Jahre später Arthritis auftrat, wurden die Daten der Blutanalysen herangezogen, und dabei ergab sich eine auffällige Übereinstimmung mit einem bereits in der Vergangenheit niedrigen Testosteronwert.