Menschen in den entwickelten Ländern leben länger, aber ihre Lebensqualität ist niedriger, urteilt der Gesundheitsreport der Vereinten Nationen 2012. Verantwortlich ist das Umsichgreifen vermeidbarer chronischer Beschwerden, und durch den Lebensstil geprägte Erkrankungen.
Wohlstandsleiden nehmen zu
Geschätzte 30 Prozent haben erhöhten Blutdruck, neun Prozent sind zuckerkrank, jeder dritte Erwachsene bewegt sich zu wenig, und mehr als jeder vierte ist behandlungsbedürftig übergewichtig. Diese Entwicklung zehrt die Erfolge auf, die in der Behandlung schwerer Infektionen und einiger Krebsarten erzielt wurden.
Männer führen schlechteren Lebensstil
Die durchschnittliche Lebenserwartung neugeborener Jungen in Deutschland beträgt 77 Jahre und 4 Monate. Die entsprechende Prognose für neugeborene Mädchen lautet 82 Jahre und 6 Monate. Den geschlechtsbezogenen Unterschied macht nach Meinung von Wissenschaftlern neben biologischen Gründen das geringere Gesundheitsbewusstsein von Männern aus:
Sie rauchen mehr, trinken mehr Alkohol und suchen bei Krankheitssymptomen seltener einen Arzt auf. Dem steuert die Anti-Aging-Medizin mit besserer Aufklärung und ihrer speziell auf die Bedürfnisse von Frauen und Männern ausgerichteten Gender-Medizin Rechnung.
Jeder Vierte ab 15 raucht
Erfreulicherweise sinkt die Zahl der Todesfälle aufgrund der häufigsten Ursache, Herz-Kreislauf-Leiden, weiter ab, und zwar auch bei Rauchern. Der Nikotinkonsum wird jedoch auch in den kommenden Jahrzehnten einen starken Effekt in Bezug auf die durchschnittliche Lebenserwartung haben.
Laut Mikrozensus 2009 rauchte rund jeder Vierte (25,7 Prozent) in der Gesamtbevölkerung ab 15 Jahren. Das durchschnittliche Alter bei Rauchbeginn betrug in der Altersgruppe der 15- bis 20-jährigen 15,4 Jahre. Pro Tag wurden in Deutschland 2010 rund 229 Millionen Zigaretten geraucht. Das entspricht cirka 1.021 Zigaretten pro Einwohner und Jahr.