Neue Wende im so genannten Hormon-Dilemma der Frau: Experten erkennen, dass vor zehn Jahren eine der folgenschwersten Studien (Women’s Health Initiative) falsch interpretiert wurde!
Hormonersatz lange verpönt
Damals hieß es: Die gesundheitlichen Risiken einer Hormon-Ersatz-Therapie in und nach den Wechseljahren überwiegen die Vorteile, und Millionen Frauen stoppten aus Angst vor Brustkrebs, Schlaganfall und Herzinfarkt die Einnahme von Östrogen und Gestagen.
Inzwischen sind die Fehler nicht länger zu leugnen: Es war eine Studie mit vielen Frauen, die keine hormonbedingten Probleme hatten, und weil nach Hormongaben einzelne Resultate schlecht waren, wurde entschieden: Man darf diese Hormone auch Frauen nicht geben, die tatsächlich Beschwerden haben.
Mit einem anderen Beispiel wird jetzt verdeutlicht, wie eigenartig diese Schlussfolgerung war: Gibt man einer kerngesunden Frau über Monate hinweg schwere Medikamente, wird sie vermutlich krank, während dieselben Medikamente eine kranke Frau heilen können.
Hormon-Therapie: Wie entscheiden?
Die Folgen der Unsicherheit quälen viele Frauen, die unter Wechselbeschwerden leiden. Viele entscheiden sich gegen einen Hormonersatz, nehmen lieber Hitzewallungen, Depressionen und Herz-Kreislaufbeschwerden in Kauf, mit dem Ziel, ihre Risiken gering zu halten.
Doch ist diese Gefahr wirklich so groß? Hormon-Experten bekennen sich dazu, dass die Gabe von Östrogen und Gestagen eine heikle Angelegenheit bleibt, und sie nur aus medizinischen Gründen verabreicht werden dürfen. Tenor: Die Gabe muss begründet sein, die Menopause an sich muss nicht behandelt werden.
Zur richtigen Diagnose gehört auch das Erkennen möglicher individueller Risikofaktoren, aus der Familie, aus früheren Krankheiten herrührend, aus genetischen Anlagen. All das zusammen entscheidet, ob eine Frau profitiert oder nicht.