Wissenschaftler sind zunehmend fasziniert vom Plazebo-Effekt und untersuchen, ob sich dieses Phänomen in eine Handy-Software einpflanzen lässt. Beim Einsatz eines Scheinpräparates ohne eigene medizinische Wirkung erlebt jetzt bereits die betreffende Person mit einem diagnostizierten medizinischen Problem häufig eine Verbesserung, die durch die Rolle der Ärztin oder des Arztes oder die Hoffnung auf Erleichterung geprägt ist. Es kommt zu einem Heileffekt, ohne dass irgendeine wirkungsvolle Substanz geschluckt wurde.
Selbstheilung durch elektronische Geräte
Die Fähigkeit, im Patienten die Erwartung einer Heilung zu verstärken, ist Teil der ärztlichen Kunst. Fieberhaft wird geprüft, ob eine solche Auslösung der Selbstheilungskräfte auch durch elektronische Geräte «getriggert», also ausgelöst werden kann.
Dafür müsste imitiert werden, was der Therapeut sagt oder macht, und was der Patient hört oder fühlt. Auf der Suche nach dieser magischen Superkraft auf Knopfdruck wurde für den künftigen Erfinder bereits ein wissenschaftlicher Begriff gefunden: Placebologist.
Erfolge der heutigen Medizin beruhen auch auf der Anwesenheit des Arztes, auf Blickkontakt, auf Mitfühlen und Sorgen, kurz auf Menschlichkeit – die durch Erschöpfung und Burn-out im Medizinbetrieb stark gefährdet wird. So könnte ein Placebo-Handy allen helfen.