Ob durch Erkrankung, einseitige Ernährung, außergewöhnliche Belastung oder Zellschädigungen durch den Alterungsprozess: Das Immunsystem kann durch viele Störungen beeinträchtigt werden. Damit uns das körpereigene Abwehrsystem so lange wie möglich gesund und jung erhält, kann jeder selbst zur Stabilisierung der Abwehrkräfte beitragen: So zählen ausreichend Bewegung, die richtige Ernährung und gegebenenfalls eine zusätzliche Versorgung mit Vitalstoffen zu den wichtigsten Schutzmaßnahmen für ein intaktes Immunsystem. Doch auch Stress schwächt die Abwehrkräfte – das haben zahlreiche Untersuchungen nachgewiesen. Schädlich für die Immunabwehr wird Stress vor allem, wenn er länger andauert, oder mit negativen Gefühlen wie Angst und Hilflosigkeit verbunden ist. Wer dagegen ausgeglichen lebt, regelmäßig lacht und Freude hat, unterstützt die optimale Funktion des Immunsystems.
Sport fördert das Immunsystem
Regelmäßige Bewegung regt den Stoffwechsel an, verbessert die Sauerstoffzufuhr und hat eine positive Wirkung auf das Immunsystem. Denn durch regelmäßiges Ausdauertraining kommt es zu einer Zunahme wichtiger Abwehrzellen, wie der Killerzellen. Zusätzlich wird die Anzahl und Aktivität der im Blut zirkulierenden Lymphozyten gesteigert. So ist zu erklären, dass trainierte ältere Menschen besser vor Infektionen und Krankheiten wie Krebs geschützt sind als untrainierte. Geeignete Immunschutz-Sportarten sind Schwimmen, Walken, Joggen, Rad- und Inliner fahren. Zu empfehlen sind dreimal die Woche 30 bis 40 Minuten Ausdauertraining – möglichst an der frischen Luft.
Doch auch Menschen, die regelmäßig und täglich spazieren gehen, haben eine bessere Gesundheit: Neben dem Immunsystem profitieren Herz-Kreislaufsystem und Psyche davon. Wichtig ist, dass die körperliche Aktivität Spaß macht und in Maßen betrieben wird. Denn wer sich beim Sport unter Leistungsdruck setzt oder mit dem Training übertreibt, stresst die Abwehrkräfte. Eine starke körperliche Belastung zieht automatisch eine höhere Beanspruchung des Immunsystems nach sich.
Die richtige Ernährung entscheidend
Das Immunsystem ist auf die Zufuhr richtiger Nahrungsinhalte angewiesen. Bei einseitiger Ernährung erhält der Körper zu wenig notwendige Nährstoffe. Auch wertvolle Fettsäuren fehlen oft. Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente sind unentbehrlich für das Immunsystem, da sie die Funktion der B- und T-Lymphozyten sowie verschiedene Zellfunktionen im Auf- und Umbau von Nährstoffen oder Enzymen unterstützen. Deshalb empfehlen Ernährungswissenschaftler den täglichen Verzehr von Vollkornprodukten, die nicht zu grobkörnig sein sollten.
Darüber hinaus sollten fünf verschiedene Früchte und mindestens eine Portion Gemüse pro Tag zu sich genommen werden. Von Vorteil ist zusätzlich ein hoher Anteil an Kohlenhydraten, wie in Reis, Kartoffeln und Teigwaren. Mit fettreichen Lebensmitteln sollte sparsam umgegangen werden: Je mehr Fett der Körper verwerten muss, desto schwächer wird die Abwehrkraft. Fettarme Milchprodukte und zweimal die Woche Fisch liefern dagegen weitere wichtige Nährstoffe für das Immunsystem.
Negative Faktoren für das Immunsystem
Auch eine rundum ausgewogene Ernährung kann nicht immer ausreichend Schutz für die Abwehrkräfte bieten. Durch Erkältungen oder chronische Erkrankungen, Umweltbelastung, Stress, Nikotin, Alkohol oder mit fortschreitendem Alter besteht häufig ein erhöhter Bedarf an wichtigen Stoffen. Dann benötigt das Immunsystem große Mengen an Vitaminen, Mineralstoffen, Spurenelementen und Aminosäuren, um Antikörper, Immunzellen und andere „Kampfstoffe“ gegen Erreger zu bilden. Zudem sind antioxidative Stoffe notwendig, um Körperzellen vor zusätzlichen Angriffen von freien Radikalen zu schützen.
Nahrungsergänzung für ein gutes Immunsystem
Bei erhöhter Anforderung oder zur Vorbeugung sollten folgende Vitalstoffe durch Nahrungsergänzung zugeführt werden, um das Immunsystem zu stärken.
- Vitamin A und dessen Vorstufe Beta Carotin unterstützen die Aufrechterhaltung der Barrierefunktion der Schleimhäute, deren wichtige Aufgabe darin besteht, ein Eindringen von Erregern zu verhindern.
- Die B-Vitamine sind wichtig für die Arbeit der Enzyme. Eine verminderte Zufuhr führt schnell zur Verringerung der Immunkompetenz. So ist Vitamin B6 für die Antikörperproduktion unentbehrlich.
- Vitamin E erhöht dagegen die Zellstabilität und stimuliert die B-Lymphozyten.
- Vitamin C greift vielfältig in den Stoffwechsel ein, und im Akutfall bewirkt die Einnahme eine Verkürzung der Genesungszeit.
Weitere wichtige Substanzen
Neben Vitaminen, kommt den Spurenelementen wesentliche Funktionen zur Behebung von Immunstörungen zu: Selen ist ein sehr wichtiger Bestandteil des Enzyms Glutathionperoxidase, das in Körperzellen Peroxide abbaut, aus denen freie Radikale entstehen können. Darüber hinaus stimuliert Selen die Antikörperproduktion und aktiviert die körpereigenen Killerzellen. Ein niedriger Selenspiegel erhöht die Infektanfälligkeit. Zink verbessert hingegen das Lymphozytenverhältnis, deren Anzahl und die T-Zellreaktionen. So wird die Immunabwehr allgemein gesteigert.
Auch einige Aminosäuren sind über Ihre Funktion als Proteinbausteine hinaus sehr wirksam für die Immunabwehr. So verstärkt Arginin die Aktivität der Killerzellen und den Reifungsprozess der T-Zellen. Zusätzlich produziert Arginin Stickoxid, was von den Fresszellen zur Zerstörung der Fremdkörper eingesetzt wird. Darüber hinaus wirken Glutamin und Carnitin stimulierend auf das Immunsystem.
Als optimale Substanz zur Stärkung des Immunsystems gilt Kolostrum, eine Substanz, die in der Erstmilch aller Säugetiere enthalten ist und in den ersten Tagen nach der Geburt die Immunabwehr der Neugeborenen aufbaut.