Urplötzlich ist Wandern kein Gähn-Wort mehr! Wer in der Freizeit noch nicht Wälder und Auen, Täler und Berge durchstreift, hat den aktuellsten Gesundheits-Trend verpasst. Begriffe wie „frische Luft“ und „Bewegung“ klingen nach wie vor antiquiert. Aber die Wiederentdeckung der Füße ist top-aktuell – und gesund vom Kopf bis zu den Zehenspitzen. Was ist passiert? Nach 20 Jahren Fernseh-Stress schnallte ein Liebling der Nation, Hape Kerkeling, einen elf Kilo schweren Rucksack um und begab sich auf eine 600 Kilometer lange Pilgerreise durch Frankreich und Spanien nach Santiago de Compostela. Sein bestverkauftes Erlebnis-Buch „Ich bin dann mal weg“ und seine Lesungen haben Hunderttausende wieder auf die Bewegungsform gebracht, die zurecht als angeborene Sportart gilt.
Wandern ist überall möglich
Niemand kann sich herausreden, er habe keine Gelegenheit dazu. In der Großstadt, in den Alpen, am frühen Morgen, nachts – theoretisch können wir immer und überall wandern. Wir Mitteleuropäer sind überdies reich gesegnet, kaum eine Region dieser Welt hat auf so kleinem Raum eine solche Vielfalt an Sprachen, Geschichten, Menschen, Landschaften, Traditionen, Kulturen und Brauchtum zu bieten wie der Alpenbogen. Wo über Jahrhunderte Kaufleute, Träger und Soldaten unterwegs waren, bestimmen heute Freizeitsportler das Bild.
Sportart fördert die Gesundheit
Das Laufen in der freien Natur belohnt nicht nur die Sinne, auch den Körper. Ganz nebenbei werden Gelenke und Bänder, Herz und Kreislauf trainiert. Nicht eine Anstrengung trägt Früchte, sondern vor allem Dauer und Häufigkeit. Meßbarer Erfolg beginnt schon mit zwei bis drei halben Stunden Bewegung unter freiem Himmel. Zum Erfolg trägt eine gute Ausrüstung bei.
Passendes Schuhwerk ist das A und O
Naturgemäß sind das Allerwichtigste die Schuhe. Für eine normale Wanderung genügt schon ein fester und wasserdichter Outdoor-Schuh. Die Schuhe sollten immer am Nachmittag gekauft werden. Im Laufe des Tages schwellen die Füße an. Am besten sollten Wandersocken mitgebracht werden. An der Ferse muss der Wanderschuh fest sitzen, die Zehen müssen frei beweglich sein, das vermeidet Blasen. Beim Bergabgehen dürfen sie vorne nicht anstoßen, da sonst Blutergüsse drohen! Fachgeschäfte halten einen Stein-Parcours parat, zum Ausprobieren. Kunstfaser-Obermaterial macht den Schuh eher wasserdicht, dickes Lederfutter reduziert die Atmungsaktivität, die wird durch Mash-Gewebe verbessert – allerdings ist der Schuh damit mechanisch nicht so beanspruchbar. Und: Niemals mit neuen Schuhen auf Wanderung gehen.
Die richtige Ausrüstung ist beim Wandern entscheidend
Wie gut die Kleidung ist, erweist sich nach einigen Stunden. Weit wichtiger als die beliebten Regenjacken oder Ponchos ist das Darunter. Wandern, speziell in höheren Lagen, ist aber auch schweißtreibend, und kann abkühlend sein. Deshalb empfiehlt sich das Zwiebel-Prinzip: mehrere Lagen übereinander, zuerst Funktionswäsche. Sie transportiert den Schweiß weg von der Haut, darüber leichte, wärmende Fleecehemden sowie Jacken, die Wind und Feuchtigkeit abhalten, und dabei atmungsaktiv sind, mindestens ein zweites Paar Socken zum Wechseln gehört ebenfalls zur Grundausrüstung.
Das alles passt mühelos in einen Tagestour-Rucksack mit einem Fassungsvermögen von 20 bis 30 Liter. Was fehlt noch? Ja, Erste-Hilfe-Set, Sonnenschutz und eine Wanderkarte der Region. Übrigens empfiehlt es sich, auf Tour die Wegmarkierungen alle noch einmal mit der Karte zu vergleichen.
Weitere wichtige Tipps
Es gibt Unterschiede: Große Menschen wandern schneller als kleine, Untrainierte sind langsamer als Professionelle. Generell gilt jedoch: Auch diese Sportart darf anstrengen! Ideal ist, wenn die Wanderer sich noch bequem unterhalten können. Mit etwas Umsicht können Sie Blasenbildung, Wundwandern und Hautreizungen vermeiden. Bereits mehrere Tage vor dem Start sollten Sie die Füße mit zinkoxidhaltiger Salbe und mit Hirschtalg immer wieder eincremen. Als ideale Gangart hat sich ein elastisches Bewegen mit fließendem Abrollen der Füße herauskristallisiert, immer erst die Ferse, dann der Ballen.
Alle zwei Stunden empfiehlt sich eine Rast, mit Picknickdecke und Imbiss aus dem Rucksack. Bewährte Imbissvarianten: belegte Vollkornbrote; senkrecht durchgesteckte Zahnstocher sichern Tomate und Gurke, Radieschen, Paprika, Karotten sind wahre Vitaminpakete. Ideale Getränke für das Minimum von zwei Tageslitern sind Wasser, Saftschorlen und ungesüßter Tee.
Aktuelle Infos:
www.wanderverband.de