Das Chinesische Schattenboxen, auch Tai Chi genannt, ist eine Bewegungsart gegen imaginäre Gegner. Was viele nicht wissen: Die Standübungen und die damit verbundene Atemtechnik helfen bei der mysteriösen, und oft quälenden Krankheit Fibromyalgie.
Was ist Fibromyalgie?
Dabei handelt es sich um einen chronischen Schmerzzustand mit komplexen und oft verwirrenden Symptomen. Die Beschwerden wandern häufig von einem Körperviertel ins andere, und wieder zurück. Diagnosen beruhen nur auf Schilderungen der Patienten, nicht auf Bluttests oder Gewebeuntersuchungen. Oft dauert es Jahre, bis bestimmte physiologische Ursachen ausgeschlossen werden können. Erfolgreiche Behandlungsformen existieren praktisch nicht.
Verbesserung bei Schmerzen, Schlaflosigkeit und Depression
66 Menschen auf diesem Leidensweg (Zitat: „Katastrophe von Kopf bis Fuß“) entschlossen sich laut einem Bericht im „New England Journal of Medicine“ zur Teilnahme an einem zwölfwöchigen Tai-Chi-Kurs. Einige ohne Hoffnung, sondern nur, um irgendwie unter Leute zu kommen. Zweimal pro Woche wurde Tai Chi gemeinsam angewendet, und jeder musste selbst täglich 20 Minuten nach den Anleitungen auf einer DVD praktizieren. Die Studie ging über 12 Wochen.
Zum großen Erstaunen erwies sich die alte Kampfkunst als eindeutige Hilfe bei Fibromyalgie. Die Beteiligten meldeten in ihren Fragebögen signifikante Verbesserungen bei Schmerzen, Müdigkeit, körperlichen Betätigungen, Schlaflosigkeit und Depression.
Um wissenschaftlichen Vorgaben zu genügen, wurde eine Kontrollgruppe Dehnungsübungen unterzogen – ohne Erfolg. Eine überzeugende Erklärung für das Phänomen gibt es nicht, nur den Hinweis: Tai Chi beinhaltet viele Komponenten – physikalische, psychologische, soziale und spirituelle.
Diese Ergebnisse decken sich mit einer aktuelleren Studie, die feststellte, dass Tai Chi stärkere Effekte auf Fibromyalgie ausübt, als etwa Aerobic.
Die Wirkung von Melatonin
Forschungen haben festgestellt, dass geringe Melatoninwerte zu dieser Erkrankung mit beitragen könnten. Es gibt mehrere Studien über Melatonin und Schmerzen. Melatonin ist nicht nur jenes Hormon, das dabei hilft, unseren angeborenen circadianen Rhythmus, bzw. unsere biologische 24-Stunden Uhr, zu lenken, sondern dient auch als Regler für Schmerzsignale. Das Hormon wirkt indirekt auf Opioid-Rezeptoren, wobei es sich hierbei um die gleichen Rezeptoren handelt, auf die viele Schmerzmedikamente wirken. Versuchsreihen haben bestätigt, dass die Einnahme von Melatoninergänzungsmitteln eine Vielzahl von FMS-Symptomen signifikant verbessert.