Besonders geschätzte Einstufungen von Lebensmitteln als „bio“, „organisch“ oder „natürlich“ haben eine dunkle Seite: Manche Konsumenten werden durch sie verleitet, mehr zu essen oder sich weniger zu bewegen.
Bio-Produkte werden als kalorienärmer eingestuft
Das haben Forscher der Universität Michigan auf ihrem Spezialgebiet Entscheidungsfindung herausgefunden. Die meisten Käufer von Fertigprodukten oder Lebensmitteln stufen solche Waren grundsätzlich als gesund ein, und halten sie nicht nur für frei von chemischen Zusätzen, sondern auch für besonders kalorienarm.
Die Wissenschaftler zeigten 114 Studenten zwei jeweils mit 160 Kalorien ausgezeichnete Packungen Kekse. Eine hatte den Hinweis „Aus Bio-Mehl“. Dann folgte eine Frage zu dem Produkt aus organisch produziertem Mehl: „Enthalten diese Kekse Ihrer Meinung nach weniger Kalorien?“ Fast alle Befragten gaben eine falsche Antwort, schätzten den Nährwert niedriger ein, als bei nicht organisch produzierten Lebensmitteln und meinten, dass diese Kekse öfter als andere gegessen werden sollten.
Nicht in die Falle tappen
In einer anderen Studie sollte das Verhalten einer jungen Frau bewertet werden, die abnehmen möchte, aber einen kleinen Spaziergang nach dem Essen regelmäßig überspringt. Sobald betont wurde, dass sie immer ein Dessert aus Bio-Früchten wählt, fiel das Urteil von 215 Interviewten über sie milder aus. Also, umdenken: „Bio“ ist doch nicht alles. Es ist recht einfach: Wer abnehmen möchte, muss mehr Kalorien verbrauchen, als er zu sich nimmt. Dies lässt sich am besten mit einer ausgewogenen Ernährung und viel Sport erreichen.