Oldenburg Vineyards, Stellenbosch, Südafrika
Die bekannteste Weinregion Südafrikas ist unter den zahlreichen Fans und Besuchern des Landes zweifelsohne Stellenbosch. Die gleichnamige Stadt liegt knapp 50 Kilometer östlich von Kapstadt und ist mit ihren Sehenswürdigkeiten, insbesondere den vielen im kapholländischen Stil gebauten Häusern sowie den berühmten Weingütern rundum, Anziehungspunkt für die zahlreichen Weintouristen. Als Universitätsstadt zählt Stellenbosch zu den führenden Einrichtungen des Landes, unter anderem mit der Fachrichtung für Weinbau. Nur 8 km westlich von dieser so berühmten Region und Stadt Südafrikas liegt das völlig unbekannte Banghoek Valley, obwohl in unmittelbarer Nachbarschaft bekannte Weingüter wie Thelema, Tokara oder Delaire residieren. Auf der Strecke von Stellenbosch nach Franschhoek liegt in diesem wunderschönen Tal, weitgespannt umgeben von der gewaltigen Bergkette mit dem Helshoogte Pass, rechter Hand das Weingut Oldenburg, dessen Weine ich erst vor kurzer Zeit probiert habe. Die Schönheit dieser etwas abseits liegenden Route ist mir durchaus noch im Gedächtnis, aber das Weingut selbst stand noch nicht auf meiner Agenda trotz der zahlreichen Besuche in Südafrika.
Nach der Probe einer kleinen aber umso feineren Kollektion des Weinguts, von Chenin Blanc, Chardonnay, Syrah und Cabernet Sauvignon, bin ich überzeugt, dass ich hier etwas nachholen muss auf meinem nächsten Trip, nämlich einen Besuch bei der Familie Vanderspuy, den neuen Inhabern von Oldenburg Vineyards. Die Geschichte der ehemaligen Fruchtfarm beginnt 1955 mit dem deutschen Auswanderer Helmut Hohmann, der die Farm auf einer Auktion erwarb und wenig später Reben für die Weinherstellung pflanzen ließ. Den ursprünglichen Namen der Farm, Rondekop, änderte Hohmann in Erinnerung an seine Wurzeln in der norddeutschen Stadt Oldenburg, in der er auch geschäftlich regelmäßig zu Besuch war.
Mit 5 Sternen ausgezeichnet
Hohmann verstarb 1993, hinterließ seiner Lebensgefährtin Dorothy das Anwesen, welches 2003 von ihrem Enkel Adrian Vanderspuy erworben wurde. Der spektakulären Schönheit dieses Fleckchens Erde wohl bewusst, ließ Vanderspuy nach und nach die Weinberge neu bepflanzen, das Weingut wurde neu eingerichtet, mit modernster Kellertechnik ausgestattet, der Winemaker Philip Costandius engagiert. Für interessierte Leser wird die ganze Geschichte auf der schönen Homepage erzählt.
Ganz zur Freude des Inhabers führt Philip Costandius das Weingut in den neuen Sternehimmel Südafrikas berühmtesten Weinwegweisers Platters, der den Cabernet Sauvignon 2011 mit höchsten Weihen, 5 Sternen auszeichnete. Das wollte ich dann doch genauer wissen und probierte.
Tiefdunkel, undurchdringlich liegt der bukettreiche Cabernet Sauvignon im Glas. Der satte Duft beginnt mit Noten von Aronia, Holunder, Schattenmorellen und schwarzer Johannisbeere. Grüner Pfeffer ist neben Eukalyptus, Zedernholz, Vanille und Wacholderbeeren präsent. Bleistift und Granit zeigen sich im Hintergrund, während der noch junge Gerbstoff im Gaumen angestrengt wirkt und um etwas Zeit zur Reife bittet. Der Wein dankt es mit Fülle und Opulenz, strahlt mit reifer Frucht und großer Persönlichkeit. Ein durchaus moderner Typus Rotwein der seiner hohen Auszeichnung gerecht wird.