Uwe Schiefer, Südburgenland, Österreich
Wer Rotweine von Uwe Schiefer, insbesondere die Blaufränkischen kennt, bricht entweder in Lobgesang über die Rebsorte, nein über österreichische Rotweine mit Weltklasse Niveau aus, oder aber er ist so schlau und behält dieses Wissen für sich. Aus reinem Egoismus natürlich, die Mengen sind sehr überschaubar. Weinkritiker wie ich können aber gar nicht anders als darüber schreiben, wenn ihnen so gute Weine begegnen – das kann man die Weintrinker gar nicht oft genug wissen lassen und im Fall von Uwe Schiefer ist das auch längst geschehen.
Der ehemalige Sommelier machte sich 1990 auf ins Südburgenland, um dort auf dem Tschaterberg, Königsberg und Eisenberg Weine zu machen, wie sie nach seinen speziellen Vorstellungen schmecken sollten. Schon wenige Jahre später präsentierte er großartige Rotweine aus der Sorte Blaufränkisch, der er damit eine völlig neue Dimension verliehen hat – und doch bleiben authentische Noten. Ein Zauberkünstler auf seine Art!
Ich erlebe es immer wieder, wenn ich eine seiner Flaschen getrunken habe, oder wie kürzlich die neue Jahrgangspalette probieren konnte, dass Geruchs- und Geschmacksbilder wie Gespenster im Kopf kreisen, nach mehr verlangen und keine Ruhe geben wollen. Nicht selten wünschte ich mir diese Geister bei anderen Weinen oder ihren Machern. Die Interpretation des kalkreichen Königsberges ist ebenso faszinierend wie bei den Weinen aus dem eisen- und schieferhaltigen Terroir des Eisenbergs in seinem Reihburg.
Frisch wie Eukalyptusblätter, saftig im Geschmack
Der Jahrgang 2011 wurde allgemein sehr hoch bewertet und noch mehr gelobt. Ich habe allerdings auch aus diesem Jahr viele überextrahierte Weine probiert, auch belanglose, die weniger Lob verdienen. Bei Uwe Schiefer sieht das anders aus. In der ganzen Rotweinpalette ist ein Wein besser als der andere und gleichzeitig sind die Weine perfekt in ihrer Abgrenzung voneinander – durch mehr Intensität in der Frucht, Tiefe, Kraft und Länge.
Kurz gesagt: Ein Traumjahrgang und ein Traum-Signumwein: Blaufränkischer «Reihburg». Glänzend, rubinrot mit dunklem Kern liegt er im Glas, strahlt mit einem opulenten Strauß von blauen Beeren, Blüten und Gewürzen. Klar, rein, kühl, frisch wie Eukalyptusblätter schmeichelt er Nase wie Zunge gleichermaßen. Gehaltvoll am Gaumen, mit tiefgründiger Frucht und Mineralik, fleischig, saftig präsentiert sich sein Geschmack. Freilich viel zu jung, aber schön wie aufblühende Rosen. Ein begehrenswertes Geschöpf, rundum ein Traumwein!