Estate Argyros, Episkopi, Santorini, Griechenland
Griechische Weine zählen momentan zu Randgruppen auf den Exportmärkten Deutschland und Österreich. Weininteressierte Menschen, die sich etwas intensiver darüber informieren möchten, stellen schnell fest, dass das nicht so einfach ist, wie man es heutzutage erwarten könnte. Das heißt, dass es weder im Fachhandel noch in Restaurants – selbst jenen mit guter griechischer Küche – leicht ist, adäquate griechische Weine zu finden.
Woran das liegt, habe ich auf meiner letzten Reise nach Griechenland erfahren: häufig ist es nämlich nur Klischeedenken, was ich sehr schade finde. Das muss aber nicht so bleiben, und deshalb gleich hier eine meiner vielen Entdeckungen. Ein köstlicher Rotwein aus Santorini, jener südlich von Athen gelegenen Insel, die nicht nur durch ihre seltene Schönheit bei Touristen so beliebt ist. Berühmt wurde sie in Sachen Wein vor allem durch den knallfrischen Weißwein aus der Rebsorte Assyrthiko und den bernsteinfarbenen Süßwein Vinsanto.
Die Rotweine finden eher nebenbei Beachtung, und eine so seltene Sorte wie die nahezu ausgestorbene Mavrotragano wird erst jetzt wieder in ihrer erstklassigen Qualität erkannt und vermehrt angebaut. Ihre Eigenschaften im Anbau, wie geringe Erträge, Klima-Empfindlichkeit, dicke Beerenschalen und hohe Alkoholwerte erklären das. Gustative Ergebnisse sprechen wieder für die Eigenständigkeit und Exklusivität der Sorte.
Wunderbar gereift, zu Wild oder für zwischendurch
In der Estate Argyros ist die Seele des Hauses der Sales Director und Winemaker Stefanos Georgas. Er fühlt sich für die Qualitäten ebenso verantwortlich wie für die Besucher und den Verkauf. Seine Liebe gehört Santorini und er hat der Insel und ihren autochthonen Rebsorten sein Leben gewidmet – dafür ist er auch zum ungekrönten König der Insel geworden. Und so engagiert sind dann auch die Weine der Kellerei Argyros – geerdete und trinkfreudige Zeugnisse ihrer Herkunft. Da spricht jede Sorte für sich, so auch die Mavrotragano.
Der 2010er ist wunderbar gereift, duftet nach Hagebuttentee, Granatapfel, wilden Rosen und einer orientalischen Gewürzmischung mit Muskat, Kumquat, Lorbeer. Deutliche Note von Vulkanerde, neben Kalk, Leder, Rauch, Süßholz. Die geschliffenen, reifen Tannine erinnern mit ihrem Biss etwas ans Piemont.
Nicht nur als Kaminwein, auch bestens geeignet für Wild, deftige Lammkoteletts, Steaks oder die bekannten griechischen Grillteller und ebenso für die kühleren Tage. Der Preis scheut keinen Vergleich.